Noch läuft nicht alles rund

TRABEN-TRARBACH. Seit Beginn des Schuljahres 2003/2004 ist das Gymnasium Traben-Trarbach Ganztagsschule. Die Schule betrat Neuland und musste einen gewaltigen organisatorischen Einsatz leisten. Trotz vieler Schwierigkeiten fällt die erste Bilanz positiv aus.

Nur drei Gymnasien in ganz Rheinland-Pfalz verfügen über ein Ganztagsschul-Angebot: Wörth, Konz und Traben-Trarbach. In Traben-Trarbach ist das Interesse an dieser Einrichtung mit Abstand am größten. In Wörth und Konz machen zusammen weniger Schüler mit als in Traben-Trarbach. 116 Anmeldungen aus den Klassen 5 bis 10 gingen im Sekretariat des Gymnasiums Traben-Trarbach zu Beginn des laufenden Schuljahres für die Ganztagsschule ein. Zwar sind seitdem einige Schüler abgesprungen - zumeist wegen der schlechten Busverbindung - doch immer noch 100 sind dabei.In Traben-Trarbach stellt sich ein ganz besonderes Problem: Rund 80 Prozent aller Schüler sind Fahrschüler. Die Schule hat ein sehr großes Einzugsgebiet, das vier Landkreise tangiert. Vieles dreht sich also um eine gute und regelmäßige Busverbindung.Und diese lässt zu wünschen übrig, wie Schulleiter Heinz Herrmann einräumt. Für Ganztagsschüler, die beispielsweise nach Zell-Barl wollen, gibt's nach 17 Uhr keinen Bus mehr. Ähnliche Probleme haben die Schüler aus den vielen kleinen Hunsrückdörfern. Hier hakt's noch, die Schule ist von einer Ideallösung noch weit entfernt.Ein anderes wichtiges Problem konnte aber nach Meinung von Herrmann sehr gut gelöst werden: die Essensverpflegung für die Schüler. In den eigens zur einer kleinen Mensa mit Küche umgebauten Kellerräumen haben 60 Schüler beziehungsweise Lehrer Platz. Gegessen wird in zwei Etappen: von 13 Uhr bis 13.15 Uhr und von 13.15 Uhr bis 13.30 Uhr. Das Essen liefert einmal wöchentlich eine Cateringfirma an, die Speisen werden im Gefrierschrank gelagert, mittags erhitzt, portioniert und an die Schüler ausgegeben. Für Ganztagsschüler kostet das Essen (in der Regel drei Komponenten mit Fleisch/Fisch, Gemüse, Kartoffeln, plus Nachtisch oder Salat sowie Tee) 2,55 Euro, andere Schüler und Lehrer können sich einen Bon für 3,10 Euro kaufen. "Das Essen ist gut", findet der Schuldirektor, "die meisten Schüler sehen das genauso." Dass Einzelne, die sich zu Hause fast nur von Schokolade und Chips ernährten, meckerten, müsse man in Kauf nehmen.Viele Oberstufenschüler haben keine Mittagspause

Für die meisten Oberstufenschüler, die Nachmittagsunterricht haben, bringt die Mensa allerdings nichts. Wegen der problematischen Busverbindungen müssen sie teilweise ganz auf eine Mittagspause verzichten. Ein Zustand, den auch Herrmann sehr unbefriedigend findet.Probleme bereitete zunächst auch die Organisation der einzelnen Freizeitangebote. Die Schule selbst hat beispielsweise zwei überdachte Sportstätten, dazu kommen sieben Sportstätten außerhalb. Allein in diesem Bereich ist also schon ein enormer organisatorischer Aufwand zu leisten. In diesem Zusammenhang lobt Herrmann ausdrücklich Stadt und Verbandsgemeinde, die der Schule sehr entgegen gekommen seien. Verschiedene Sportkurse finden beispielsweise in der Loretta-Halle und in der Moseltherme statt.Eine Änderung deutet sich beim Thema Hausaufgaben an. Ein Problem, mit dem alle Ganztagsschulen konfrontiert sind, ist, dass einige Schüler mit der vorgesehenen Zeit von 45 Minuten nicht auskommen. Darauf will das Gymnasium mit flexibleren Zeiten reagieren. Schüler, die länger für ihre Aufgaben brauchen, sollen dafür auch etwas mehr Zeit bekommen. Schulleiter Herrmann ist davon überzeugt, dass die Entscheidung, die Ganztagsschule einzurichten, richtig war. Dabei musste zu Beginn im Lehrerkollegium viel Überzeugungsarbeit geleistet werden. Bei der ersten Abstimmung war die Mehrheit der Lehrer noch gegen die Ganztagsschule, beim zweiten Anlauf gab's dann eine knappe Mehrheit dafür. Immerhin sind für die Einrichtung der Ganztagsschule rund 200 000 Euro - unter anderem zur Finanzierung der Umbauarbeiten und der Kücheneinrichtung - ans Traben-Trarbacher Gymnasium geflossen. Außerdem erhielt die Schule zusätzliche Lehrer, die ohne das Ganztagsschulangebot nach Meinung von Herrmann nicht gekommen wären.

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