Papier war gestern, heute geht's digital

Wittlich · Die Wittlicher Stadträte sind Pioniere: Statt mit Aktenordnern werden sie bald mit iPads unterwegs sein. Sie sind die ersten in der Region, die ihre Sitzungsunterlagen ausschließlich digital erhalten. Rund 25 000 Euro lässt sich die Verwaltung das kosten.

Wittlich. Wer wissen will, wann die nächste Ratssitzung in Wittlich stattfindet und welche Themen diskutiert werden, kann via Internet im Rats- und Bürgerinformationssystem (Rim) "More! Rubin" auf <%LINK auto="true" href="http://www.wittlich.de" class="more" text="www.wittlich.de"%> nachschauen. Dort sind seit 2008 nicht nur alle Termine der städtischen Gremien, sondern auch die Tagesordnungen und Vorlagen abrufbar.
Nun hat der Wittlicher Stadtrat den nächsten Schritt beschlossen: die Einführung eines digitalen Sitzungsdienstes. Die papierlose und mobile Arbeit der ehrenamtlichen Kommunalpolitiker ist mit dem im Jahr 2007 beschafften EDV-Programm möglich.
Die Stadt wäre somit in der Region, ebenso wie vor Jahren bei der Doppik, Pionier in Sachen moderner Gremienarbeit.
Dafür will die Stadtverwaltung rund 50 iPads (Flachrechner) sowie die App, also das Programm, "Di Polis", das mit "Rubin" kompatibel ist, beschaffen. Diese sollen zunächst allen Mitgliedern des Stadtrats, des Bau- und Verkehrsausschusses und ihren Vertretern sowie den Beigeordneten für die Dauer des Mandats unentgeltlich zur Verfügung gestellt werden. Vorgesehen ist, deren Sitzungsdienst sowie den von Ältestenrat und Zentralausschuss, in denen ausschließlich Ratsmitglieder sitzen, zu digitalisieren. Die Verwaltung schätzt die Kosten auf 25 000 Euro.
In Stadthaus, Synagoge und Altem Rathaus können sich die Mitglieder der Gremien mit ihrem Tablett ins Internet einwählen. Aber auch offline ist die Arbeit mit den Unterlagen in den iPads möglich.
Die digitale Sitzungsdienst spare, so Erika Werner (SPD), der Stadt Geld. Denn jährlich falle Papier im Wert von rund 2700 Euro an, hinzu kämen Kosten für Druck, Papier und Versand. Insgesamt etwa 5700 Euro im Jahr. Die neue Technologie werde vieles vereinfachen, verspricht Werner.
So habe jedes Gremienmitglied immer ein Archiv dabei: Sämtliche Vorlagen und Beschlüsse der städtischen Gremien ab dem Jahr 2008 seien mit der neuen App abrufbar. Wer möchte, kann - wie auf Papier - wichtige Stellen markieren oder sich Notizen machen. Die App ermögliche es zudem, sich eigene Sitzungsmappen zusammenzustellen, ergänzt Jan Mußweiler, Sprecher der Stadt Wittlich.
Die Ausweitung des digitalen Dienstes auf weitere Fachausschüsse könne grundsätzlich jederzeit erfolgen, so die Stadtverwaltung. "Dann müssten wir mindestens doppelt so viele Geräte beschaffen", sagt Mußweiler. Die Anschaffungskosten wären demnach etwa doppelt so hoch.
Der Stadtrat hat in seiner Sitzung den Kauf der iPads für Rats- und Bauausschussmitglieder befürwortet.
Wenn die Kreisverwaltung den städtischen Haushalt genehmigt - der Kreis rechnet nach eigenen Angaben damit, dass dies Ende Februar geschehen wird - kann die Stadt die mobilen Geräte anschaffen und einrichten lassen. Dann werden zahlreiche Papierberge überflüssig.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort