Prozess nach Schlägerei in Diskothek: Zeuge erscheint erneut nicht vor Gericht in Wittlich

Wittlich · Für einen wichtigen Zeugen im Prozess am Wittlicher Amtsgericht wird es nun ernst. Nachdem er zweimal nicht zur Verhandlung erschienen ist, erwartet ihn nun ein Anruf von Richterin Silke Köhler.

Der 24-jährige Angeklagte sitzt ruhig auf der Vorderkante seines Stuhls, die Hände vor sich verschränkt, den Blick geradeaus gerichtet. Er musste sich gestern erneut vor dem Amtsgericht Wittlich dafür verantworten, dass er im September 2013 in der Binsfelder Diskothek "Kajüte" eine Frau mit einem Weizenbierglas ins Gesicht geschlagen haben soll.

Den Schilderungen des Opfers folgt er regungslos. Sie habe mit ihrer Tochter und zwei Freundinnen zur Musik getanzt und laut mitgesungen. "Dann habe ich wie aus dem Nichts einen Schmerz gespürt." Dem Gericht erzählt sie, dass sie nicht sofort verstanden habe, was geschehen war. "Dann hat Glas zwischen meinen Zähnen geknirscht." Ein 24-Jähriger aus dem Wittlicher Land soll das Weizenglas in der Hand gehabt haben. Bislang war von einem Schlag mit dem Glas die Rede. Ein neuer Zeuge sagte gestern etwas anderes aus. gehörte 2013 dem Security-Team der Diskothek an. Er erzählt, dass er den Angeklagten bei einem Streit mit einem weiteren Gast beobachtet habe. Als er die beiden Streithähne trennen wollte, habe er ein Glas an sich vorbeifliegen sehen. Dass dieses Glas das 45-jährige Opfer im Gesicht getroffen haben könnte, realisierte er erst später.

Der Angeklagte beteuert weiter, sich an nichts erinnern zu können. Die Folgen für das Opfer sind gravierend: Sie trug im Gesicht mehrere Schnittverletzungen davon. Ein Teil der Oberlippe war gerissen, ein Schneidezahn abgebrochen. In Teilen der Lippe habe sie bis heute kein Gefühl mehr. Der Zahn schmerzt trotz Behandlung noch immer, wenn sie kalte Getränke trinkt. 1500 Euro Schmerzensgeld hat sie bereits von der Versicherung bekommen, ihr Anwalt fordert weitere 6200 Euro.

Ob der Angeklagte nun mit dem Glas geschlagen hat - und damit eventuell vorsätzlich gehandelt haben könnte, oder die Frau durch einen Wurf - aus Versehen - getroffen hat, konnte nicht abschließend geklärt werden.

Klarheit soll die Aussage eines weiteren Zeugen bringen, der bereits zweimal geladen war, aber jeweils unentschuldigt fehlte. Richterin Köhler versucht nun in einem Telefonat, den Zeugen zum Kommen zu bewegen. Hilft auch das nicht, wird er zum nächsten Verhandlungstermin von der Polizei vorgeführt. sek

Der Prozess wird am Mittwoch, 19. August, vermutlich um 15.30 Uhr fortgeführt.

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