Gänge und Gewölbe sind ungehobene Schätze

Traben-Trarbach · Mit Geld der Europäischen Union (EU) will der Verein der Freunde und Förderer der Festung Mont Royal die Vauban-Anlage herausputzen. Die Stadt Traben-Trarbach steht hinter dem Vorhaben, weil es positive Auswirkungen auf den Tourismus hätte.

 Vorsitzender Uwe Hauth mit Martha Lörsch und Peter Sündermann (von links) vom Verein der Freunde und Förderer der Festung Mont Royal vor Resten der Festungsanlage. TV-Foto: Ursula Schmieder

Vorsitzender Uwe Hauth mit Martha Lörsch und Peter Sündermann (von links) vom Verein der Freunde und Förderer der Festung Mont Royal vor Resten der Festungsanlage. TV-Foto: Ursula Schmieder

Foto: Ursula Schmieder (urs) ("TV-Upload Schmieder"

Traben-Trarbach. Kinder lieben es, das Labyrinth geheimnisvoller unterirdischer Gänge und Gewölbe zu erkunden. Doch der Zahn der Zeit nagt an der Festungsanlage Mont Royal (siehe Extra). Wer dort regelmäßig spazieren geht, entdeckt immer wieder Veränderungen, wie weggebrochene Mauerreste oder stärker verschüttete Gänge. Der Verein der Freunde und Förderer der Festung Mont Royal möchte den Verfall stoppen. Die zu ihrer Zeit größte Festungsanlage Europas soll wieder den Platz einnehmen, der ihrer einstigen Bedeutung gerecht wird.
Doch dafür braucht es nicht nur engagierte Menschen, die schon heute ehrenamtlich Schäden ausbessern. Es braucht vor allem Geld, weshalb der Verein auf Mittel aus dem für weitere sieben Jahre gefüllten Fördertopf des EU-Leader-Programms hofft. Helmut Ulmen, Geschäftsführer der Leader-LAG Mosel, liegen bereits erste Ideen vor, wie die Festung aufgewertet werden könnte (siehe Extra). "Wir hoffen auf mindestens 50 000 Euro aus dem Leaderprogramm, um anfangen zu können", sagt Uwe Hauth. Ergänzend dazu will der Vereinsvorsitzende Spender gewinnen - mit Aufrufen oder Patenschaften für einzelne Bauteile. "Ziel ist es, was noch da ist zu erhalten", erläutert die zweite Vorsitzende Martha Lörsch. An geeigneten imposanten Relikten mangelt es nicht, wie Peter Sündermann, der für den Verein Archivunterlagen sichtet und aufbereitet, bei Rundgängen vor Augen führt. Wege über den Mont Royal führen immer über und entlang von Festungsresten.
Die Stadt will den Verein unterstützen. "Ich sehe den Mont Royal touristisch als wichtig für uns an", sagt Stadtbürgermeister Patrice Langer. Die Festung solle ja nicht ausgegraben werden, sondern es sollten Anlaufpunkte hergerichtet und nutzbar gemacht werden.
Die erhofften Zuschüsse sollen im Oktober, dem frühestmöglichen Termin, mit konkreten Kostenschätzungen beantragt werden, erklärt Wiebke Büllesbach, Leiterin der Tourist-Information. Wichtig sei, die historische Bedeutung des Mont Royal deutlich zu machen und ihn "touristisch mehr einzubinden".
Extra

Mauern wie etwa des Wehrgangs am Nordturm oder noch erhaltener Keller sollen gesichert und repariert sowie Wege teils beleuchtet werden. An Angeboten sind angedacht: Feste, Lesungen, Erlebnisführungen, internationale Treffen - auch des Vauban-Netzwerks, GPS-/E-Bike-/Segway-Touren, Geocaching, Tafeln an Punkten mit Blick auf Enkirch, Wolf, Kröv, interaktive Beschilderung, markante Rast- und Grillplätze. Eingebunden werden sollen: Grevenburg, Unterwelt, vorhandene Gastronomie - Flugplatz, Kletter- und Ferienpark - und Wanderwege wie Moselhöhenweg, Moselsteig, Seitensprung sowie Flugplatz, Bahnhof Traben, Personenfähre Enkirch-Kövenig. Außerdem geplant: Offensive Werbung, Sponsoring-Anreize, Info-Schriften. ursExtra

Ludwig XIV ließ die Festung 1687 bis 1692 von Sébastien Le Prestre de Vauban erbauen. Sie umfasste im Kern 1,6 mal einen Kilometer und bot 8500 Soldaten und 1500 Zivilisten Platz. 1698 ließ der Sonnenkönig sie sprengen - ebenso wie Befestigungen an der Grevenburg. Die Bedeutung des Mont Royal machten Ausgrabungen und Recherchen des Staats- und Wirtschaftswissenschaftlers Dr. Ernst Willen Spies (1898 bis 1975) deutlich. Der Verein, der kürzlich eine Mont-Royal-Broschüre herausbrachte, würdigt das mit einem Spies-Jahreskalender, der am 2. September vorgestellt wird. urs

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort