Terracotta, Glas, Werbung

WITTLICH. "Auf dem Papier" haben Wittlichs Stadträte von Neuem die Pläne für das Einkaufszentrum, das zwischen Busbahnhof, Schlossstraße, Post und Kurfürstenstraße entstehen soll kennen gelernt (der TV berichtete). Zur "Schloss-Galerie" gab es Detail-Informationen.

Was den Stadträten auf Papier vorlag, war nicht exakt das, was Rolf Borchardt von der Jenaer Firma DDC/MGM auf der Leinwand in der Synagoge präsentierte. "Die Umrandungen sehen ganz anders aus", bemängelte daher Jürgen Vellen (CDU) beim Vergleich seiner Unterlagen mit dem "Beamer-Bild". Diese "unwesentliche Korrektur" beruhe auf einer "anderen technischen Lösung", die auch im Bauausschuss vergangene Woche besprochen worden sei, erklärte der Projektentwickler. Man habe wegen des erforderlichen Abstands zu Post und Sparkasse aus Schallschutzgründen die frühere Lösung für die LKW-Zufahrt für die Anlieferung weiter in den Berg verschieben müssen. Deshalb sei alles etwas "nach hinten gerutscht". Vor seiner Präsentation hatte Rolf Borchardt voran geschickt, dass es naturgemäß Abweichungen zu der ersten Planskizze gebe, auf deren Grundlage sich der Stadtrat im Juni für dieses Projekt entschieden hatte. Unter anderem waren damals noch drei Zugänge ins Einkaufszentrum vorgesehen: von der Kurfürstenstraße, dem Busbahnhof und der Schloßstraße. Jetzt sind es noch zwei: an der Ecke Kurfürstenstraße/Busbahnhof und eine Etage tiefer in der Schlossstraße. Auch die Schaufenster sind "nach unten gerutscht". Außerdem wurde wunschgemäß die Zulieferung von der kleinen Straße unterm Kolpinghaus in die Schloßstraße verlegt. Weggefallen ist die Idee, einen Lebensmittelmarkt zu integrieren. "Ein machbares und wirtschaftliches Projekt ", das in der zurückliegenden Zeit an Qualität gewonnen habe, sei nun entstanden, sagte der Projektentwickler. Grundstücksgrenze ist Baugrenze

Da während der Bauarbeiten auf dem 5400 Quadratmeter großen Grundstück für das Handelsprojekt auch Platz für Maschinen & Co sein muss, und die Fläche fast vollständig bebaut wird, merkte Rolf Borchardt an: "Die Baugrenze ist praktisch die Grundstücksgrenze. Aber wir brauchen auch Platz für eine Baustelle. Danach wird die Attraktivität des Umfelds von uns angepasst. Es bleibt aber öffentlich." So werde man eine Begradigung an der Schloßstraße machen und sich um die umlaufenden Fußgängerwege kümmern. Wegen des zu erwartenden Kundenverkehrs kam das Thema auch noch einmal auf einen Kreisel in der Kurfürstenstraße. Wo solle er denn nun hin zwischen ZOB und Einkaufszentrum, oder doch zwischen ZOB und Viehmarkt/Stadthaus? Dazu hieß es seitens der Verwaltung, die Verkehrsführung werde Anfang Dezember im Bauausschuss auf Grundlage der Arbeit einer Diplomandin und dann im folgenden Januar-Bauausschuss erneut vorgestellt. Man hoffe auf einen "entsprechenden Ratsbeschluss für die Umsetzung dieses Verkehrsproblems" in der Sitzung im Februar 2007. Ins Detail ging dann nochmals der Projektentwickler, der beschrieb, wie die "Schloss-Galerie", ("Schloss-Center gibt es überall.") einmal neben dem Schaufensterglas mit den Produkten dahinter aussehen werde: "Wir stellen uns einen Terracotta-Bereich mit hellem Lichtgrau abgesetzt und natürlich große Werbeträger vor". Terracotta-Fliesen seien schön und ließen sich auch besser abwaschen. Die Moderne interessierte Klaus Petry (FWG) dann doch weniger. Er fragte, was denn sei, wenn man auf Relikte von Stadtmauer, Burg Ottenstein oder Schloss stoße? Rolf Borchardt versicherte, alle Gespräche mit Denkmalbehörde und Landesmuseum seien geführt: "Wir verpflichten uns, die Arbeiten zu unterbrechen und die Kosten zu tragen, sobald wir auf etwas stoßen. Aber wir kommen wahrscheinlich nicht so tief." Der Rat stimmte den Plänen zu. Hans Gaß (SPD) und Karsten Mathar (FDP) enthielten sich. Sie hatten sich beide einen verbindenden Fußweg zwischen Post und Kurfürstenstraße gewünscht.

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