Viel zu tun und wenig zu meckern

Wittlich/Bitburg/Daun · Schwimmbadwetter ist schlecht für die Landwirtschaft? Von wegen! Die Bauern und Winzer in der Region haben aus derzeitiger Sicht keinen Grund zur Sorge - wenn es in den nächsten Wochen nicht ganz trocken bleibt.

Wittlich/Bitburg/Daun. Gemeckert wird nicht. Obwohl die Temperaturen Anfang Juni sehr hoch waren, und obwohl vor zwei Wochen das heißeste Pfingsten seit mehr als 50 Jahren war und es nur vereinzelt regnete. Perfektes Schwimmbadwetter also. Schlecht für die Landwirte, könnte man denken. Aber Michael Horper, Vorsitzender des Bauernverbands Bitburg-Prüm, sagt: "Wer jetzt meckert, der meckert auf einem hohen Niveau. Der liebe Gott meint es gut mit uns."
Die Landwirte in der Region sind zufrieden mit dem Wetter. "Die Voraussetzungen sind besser als in den vergangenen drei Jahren", sagt Horper. Grund dafür seien unter anderem die milden Winter- und Frühlingsmonate. "Wenn wir jetzt von Unwettern verschont bleiben und es im Juli keine große Trockenheit gibt, sieht es sehr gut aus."
Auch Helmut Daun, Vorsitzender des Bauernverbands Vulkaneifel, freut sich über den milden Winter: "Dadurch konnte sich die Natur schnell erholen. Davon profitieren wir jetzt." Größere Schäden durch Hagel oder Gewitter habe es in den vergangenen Wochen nicht gegeben, demnächst bräuchten die Bauern aber dringend ergiebigen Regen.
Manfred Zelder vom Bauernverband Bernkastel-Wittlich sagt: "Es war ungewöhnlich heiß in den vergangenen Wochen, aber wir haben keine direkten negativen Auswirkungen festgestellt." Allerdings haben die Tiere zu kämpfen: Kühe, Schweine und Schafe leiden unter Hitzestress, fressen weniger, trinken mehr. "Die reagieren sofort mit einem Leistungsabfall. Vor allem bei den Milchkühen merkt man das, die Euter sind dann nicht mehr so voll", sagt Zelder. "Wir sehen das Wetter trotzdem positiv."
Immer wieder leichter Regen


Zurzeit haben die Bauern in der Region viel zu tun: Die Heuernte hat begonnen, Ende nächster Woche wird vermutlich das Getreide eingeholt: zuerst die Wintergerste, dann Raps, Roggen, Weizen. Die Ernte dauere in der Regel bis August, so Zelder. Weil es in der Eifel und im Hunsrück kühler ist und mehr regnet, geht die Ernte dort etwas später los - und dauert bis September. "Nach der Getreideernte ziehen wir Bodenproben", sagt Zelder. "Die werden analysiert, damit wir wissen, welche Nährstoffe dem Boden fehlen. Die düngen wir dann nach."
Ob 2014 auch für die Winzer ein gutes Jahr wird, hängt vom Wetter in den kommenden Wochen ab. "Wir bräuchten immer wieder leichte Niederschläge", sagt Jörg Trossen vom Winzerverband Bernkastel-Wittlich. "Im Moment sind wir auf einem idealen Weg - solange es in den nächsten sechs bis acht Wochen nicht trocken bleibt."
Extra

Die letzte Landwirtschaftszählung in Rheinland-Pfalz fand im Jahr 2010 statt. Aus ihr geht hervor: Es gibt 1501 landwirtschaftliche Betriebe im Kreis Bitburg-Prüm, die eine Fläche von 78 436 Hektar nutzen. In der Vulkaneifel sind es 655 Betriebe mit 31 467 Hektar Land, im Kreis Bernkastel-Wittlich 1678 Betriebe bei einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 34 703 Hektar. Das heißt: Insgesamt nutzen Bauern und Winzer in den drei Kreisen 144 606 Hektar Land. Ein Großteil davon besteht aus Grünland, also Gras und ähnlichen Pflanzen, die als Tierfutter angebaut werden. Angebaut werden außerdem auch Silomais, Weizen, Erdbeeren und Spargel. Die wichtigsten Nutztiere sind Rinder, Schweine, Schafe, außerdem Legehennen und Pferde. gub

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