Weniger Umlagen und Schulden: Gute Entwicklung in der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues

Bernkastel-Kues · 9,440 Millionen Euro Schulden belasten die Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues. Das ist viel Geld. Ende 2012 waren es aber noch 12,127 Millionen Euro. Deshalb dürfen der Bürgermeister und die Fraktionen Freude zeigen. Das Geschehen im Rest der Welt bereitet ihnen allerdings Sorgen.

Bernkastel-Kues. An Ulf Hangert (CDU), dem Bürgermeister der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues, ist ein Philosoph verloren gegangen. Vor allem bei seinen Haushaltsreden wird das deutlich. In einem Jahr voller Terror, Krisen und Kriegen kann er aus dem Vollen schöpfen. "Das Leben wird uns die Tagesordnung vorgeben - in Zukunft noch mehr." "Deutschland brilliert - Südeuropa verarmt." Dass Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen, eine Parteifreundin, für Waffenexporte ins totalitäre Saudi-Arabien steht, ist für ihn ein Skandal. Was in der Welt passiere, gehe auch an der VG Bernkastel-Kues nicht spurlos vorbei.
Vergleichsweise heil und harmonisch ist es hier trotzdem. So kann die VG-Umlage, also das Geld, das die ihr angehörenden Orte an die VG zahlen, wegen der guten allgemeinen Finanzkraft weiter gesenkt werden. Das sind 126 000 Euro. Den Orten bleibt also mehr Geld für den Eigenbedarf. Bei der Stadt Bernkastel-Kues sind das, so Kämmerer Günter Wagner, 46 000 Euro, in Neumagen-Dhron 8800 Euro und in Zeltingen-Rachtig 8000 Euro.
Die Umlage ist seit 2011 um acht Prozent gesunken. Gleichzeitig, und erst das macht es zu einer richtig guten Nachricht, ist die Verschuldung der VG kontinuierlich gesunken: von 12,127 Millionen Euro Ende 2012 auf 9,440 Millionen Euro im zu Ende gehenden 2016. Ende 2017 sollen es, so die Planung, nur noch 9,347 Millionen Euro sein.
Investiert wird 2017 vor allem in neue Feuerwehrfahrzeuge (325 000 Euro). Es wird auch noch eine Rate von 500 000 Euro für den Umbau und die Sanierung des Dienstgebäudes fällig. Die Fusion mit der VG Neumagen-Dhron habe die Strukturen der Kommune gestärkt, hebt der Verwaltungschef hervor.
Für die Fraktionen gibt es keinen Grund zu meckern. Die kontinuierliche Senkung der Umlage und der Schuldenabbau einen CDU, SPD, Freie Liste, FDP, Grüne und ÖDP.
Peter Licht (SPD) zeigt ein Problem in der wirtschaftlichen Entwicklung auf: "Ein Vogelnest macht alle Planungen kaputt", sagt er. Auch Alfred Port (FDP) erwähnt ein grundsätzliches Übel: "Die Kommunalpolitik ändert sich. Vieles ist aber nicht durchschaubar."
Zurück zur Umlage: In der VG Traben-Trarbach, von der Finanzkraft schlechter gestellt als die Nachbarkommune, steigt sie um eineinhalb Prozent. Das sind aber nur 2000 Euro mehr als 2016.
Und noch einmal zurück zu Ulf Hangert, dem Philosophen. Der 500. Jahrestag des Anschlags der 95 Thesen durch Martin Luther bringe den Deutschen 2017 einen Feiertag mehr, sagt er und mahnt gleichzeitig: "Auch in der Politik gibt es weite Felder, die dringend einer Reformation im engen Sinne des Wortes benötigen. Aber dazu bedarf es auch der nötigen Reformatoren." cb

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