Wenn der Nachtwächter ein Nickerchen hält

Auch Nachtwächter werden müde und halten lieber ein Nickerchen statt die Uhrzeit auszurufen. In Krames bei Klausen suchten Gendarmen den Nachtwächter und fanden ihn schlafend in seiner Wohnung vor.

 Die alten Häuser stehen noch in Krames – doch Nachtwächter gibt es dort heute nicht mehr. TV-Foto: Erich Gerten

Die alten Häuser stehen noch in Krames – doch Nachtwächter gibt es dort heute nicht mehr. TV-Foto: Erich Gerten

Klausen-Krames. Mitte des 19. Jahrhunderts war es seitens der Bezirksregierung von Trier - damals Königlich Preußische Regierung genannt - vorgeschrieben, dass in den Dörfern der Region Nachtwächter einzusetzen sind.

Hauptgrund war der Feuerschutz, also das frühzeitige Erkennen eines Brandes, wie das Amtsblatt der Königlichen Regierung von 1842 vorschreibt. Außerdem hatten die Nachtwächter im Winter die Stunden von zehn Uhr abends bis vier Uhr morgens und im Sommer von elf Uhr abends bis drei Uhr morgens von "bestimmten Plätzen aus pünktlich anzugeben". Dazu benutzten sie ein Horn. Auch oblag es ihnen, auf die Einhaltung der Nachtruhe zu achten.

Allerdings stellten die Gemeinden nicht freiwillig einen Nachtwächter ein, der ja auch bezahlt werden musste, sondern es war aufgrund der erwähnten Anordnung vorgesehen.

Im Regierungsbezirk Trier wurde darauf geachtet, dass diese Bestimmungen umgesetzt wurden. So auch in der Gemeinde Krames, heute ein Ortsteil von Klausen.

Dort kontrollierten zwei Gendarmen am 2. Juni 1854 die ordnungsgemäße Ausführung des Nachtwächterdienstes, wie aus den im Landeshauptarchiv Koblenz vorhandenen Akten der ehemaligen Bürgermeisterei Hetzerath hervorgeht. Als Ergebnis schrieb der Hetzera ther Amtsbürgermeister Bommert - Krames war Teil der Bürgermeisterei Hetzerath - an den Wittlicher Landrat: "Bei Ausführung einer Nachtpatrouille wurde der Nicolaus Crames, Nachtwächter im Dorfe Crames, von den königlichen Gendarmen gegen zwölf Uhr Nachts in seiner Wohnung schlafend getroffen, wobei die Gendarmen öfters und stark an seiner Wohnung anklopfen mussten, ehe derselbe auferwachte."

Auf die Frage, warum er "nicht im Dorfe umher laufe", erklärte der Nachtwächter: "Am 2. Juni habe ich des nachts den Ort regelmäßig von zehn bis zwölf Uhr abgegangen und stündlich geblasen." Allerdings fügte Krames hinzu, dass er tagsüber in Wittlich gewesen sei, und zwischen zwölf und ein Uhr wollte er nur etwas ausruhen, als die Gendarmen kamen. "Von ein Uhr ab habe ich meinen Dienst wieder versehen." Als Entschuldigung meinte Crames, er sei "bereits zehn Jahre Nachtwächter und sind keine Klagen gegen mich geführt worden." Dennoch eröffnete der Bürgermeister dem Nachtwächter, dass bei einer nochmaligen Dienstvernachlässigung seine Entlassung erfolgen werde. Dazu kam es aber nicht. Nicolaus Crames übergab den Posten erst 1860 an Jakob Crames, dieser 1866 an Peter Crames, und 1872 wurde Joseph Spang zum Nachtwächter in Krames ernannt.

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