Ist das dann eine Dienstreise? Vermutlich mit Wochenend- und Nachtarbeitzuschlag. Ich fände das nur angemessen. Das zeigt uns Mainz. Da wollte sich doch der Rechtsausschuss des Landtages eine Reise nach Washington genehmigen, um sich über Bürgerrechte in Zeiten von NSA-Skandal, Twitter und Facebook zu informieren. Eine ganz, ganz kluge Idee, finde ich. Kosten: 72 000 Euro bei Businessclass und 50 000 für einen Economyflug. Dabei kam raus: Für dieses Jahr wurden bereits Mainzer Informationsfahrten für 227 000 Euro beantragt. Ein regelrechtes Reisefieber hat die Abgeordneten befallen. Die Ärmsten, wo sie doch so bildungshungrig sind. So hat der Medienausschuss des Landtags eine Reise nach Kalifornien für 34 000 Euro angemeldet. Diese Parlamentarier wollen die Google-Zentrale und die von Facebook und Twitter besuchen. Danach haben die den totalen Durchblick. Hierzulange kann man sich diese Kompetenz einfach nicht erwerben, aber in Kalifornien. Und die Washington-Reisenden treffen sich non-stop mit Bürgerrechtlern im Untergrund - unter Lebensgefahr - und werden zu Abhör-Experten, um uns im Land danach besser schützen zu können. Wie aufopferungsvoll. Danke! Habe ich gesagt, dass wir das mit Steuergeldern bezahlen? Ach, das ist ja nur ein Detail. Meinetwegen fliegt doch nach Timbuktu, wenn\'s hilft. Wohin fliegen eigentlich die Berliner, die ja noch wichtigere Politik machen? Auf den Mond? Was sind dagegen unsere Wittlicher Ausschussmitglieder bescheiden und vermutlich auch blöd für immer. Mindestens nach Swinging London müsste unbedingt der Kulturausschuss und der Sozialausschuss in die Stadt der Liebe, Paris. Der Wirtschafts- und Verkehrsausschuss entscheidet sich für Rom mit seinen schönen Straßen und Plätzen sowie Mafia-Opfern und der Werksausschuss für Venedig, wegen des Wassers, klar. Der Zentralausschuss fährt mit, wohin er will. Gute Reise! Diese und andere TV-Kolumnen lesen Sie unter der Adresse www.volksfreund.de/kolumne