Zurück zu den Wurzeln

Morscheid-Riedenburg · Es war eine Sisyphos-Arbeit: 2005 hat der Morbacher Ahnenforscher Berthold Staudt begonnen, die Personen, die zwischen 1798 und 1900 in der Pfarrei Morscheid gelebt haben, zu erfassen. Jetzt ist das 480 Seiten starke Buch fertig gestellt und im Druck.

 Berthold Staudt mit eine Kopie eines handgeschriebenen Kirchenbuchs aus dem 19. Jahrhundert. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Berthold Staudt mit eine Kopie eines handgeschriebenen Kirchenbuchs aus dem 19. Jahrhundert. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Foto: Christoph Strouvelle (cst) ("TV-Upload Strouvelle"

Morscheid-Riedenburg. Wo sind die Wurzeln meiner Familie im 19. Jahrhundert, wer ist ausgewandert, welcher Familienzweig ist ausgestorben? Dies können Menschen, deren Vorfahren zwischen 1798 und 1900 im Bereich der Pfarrei Morscheid gelebt haben, jetzt detailliert herausfinden. Denn der Morbacher Heimatforscher Berthold Staudt hat seit 2005 zahllose Kopien von Kirchenbüchern gewälzt, sich in die wechselnden Handschriften der Pfarrer eingelesen und die dort in Latein verzeichneten Informationen über Geburten, Heiraten und Sterbefälle von Hand erfasst.

Mehr als zwei Jahre Recherche



Dazu hat Staudt Listen von Auswanderern mit berücksichtigt, soweit diese öffentlich zugänglich waren. Diese Ergebnisse hat er mit Standesamtsunterlagen abgeglichen und ergänzt. Das Ergebnis: Ein Familienbuch der Pfarrei St. Laurentius Morscheid mit den Filialkirchen Gutenthal, Hoxel, Riedenburg, St. Cuno, Wolzburg und dem kleinen Weiler Thranenweier bei Börfink. 8353 Personen aus 2100 Familien sind auf 480 Seiten aufgeführt. Für den genannten Zeitraum können Personen, deren Familien dort ihre Heimat haben, die Spuren ihrer Vorfahren nachvollziehen und über Querverweise die Stammbäume ihrer Familien verfolgen.
Damit ist der Anschluss an ein bereits bestehendes Familienbuch eines anderen Forschers hergestellt, in dem alle bis 1798 relevanten Daten aufgeführt sind. Es stammt von Hans-Peter Bungert aus Grossrosseln im Saarland. Dieser hatte ausschließlich Kirchenbücher ausgewertet, denn Standesämter gibt es hierzulande erst seit 1798.
Nach 1900 sind die Daten geschützt und dürfen von "Personen mit berechtigtem Interesse", dazu gehören Familienangehörige, eingesehen werden, sagt Staudt. 2005 hat der Heimatforscher mit seinen Recherchen begonnen, die er später wegen seiner Arbeit an der Morbacher Chronik "und anderen Aufgaben" unterbrechen musste. Er schätzt, dass er zusammengerechnet zwischen zwei und drei Jahren an dem Werk gearbeitet hat. "Zehn Minuten pro Person, hinzu kommt die Recherche in Archiven", sagt er.
Und die war nicht einfach, denn die ehemalige Gemeinde Morscheid-Riedenburg gehörte bis 1886 zur Bürgermeisterei Wirschweiler, so dass die Personenstandsdaten für Morscheid-Riedenburg im heutigen Standesamt Herrstein erfasst sind. Die anderen Pfarrfilialorte wie Gutenthal, Hoxel und Wolzburg gehörten zum Verwaltungsstandort Morbach. Die Kirchenbücher befinden sich im Archiv des Bistums Trier. Warum macht sich Staudt solche Arbeit? "Ich brauche ein Hobby", sagt er. Er habe schon immer Interesse an Ahnenforschung gehabt. Bereits 1993 hatte Staudt ein Familienbuch für seinen Heimatort Wederath herausgegeben.
Geld für seine Aufwendungen bekommt er nicht. Lediglich zehn Belegexemplare behält er. "Es ist reines Ehrenamt", sagt er.
Extra

Das Familienbuch St. Laurentius Morscheid mit Filialen erscheint in einer Auflage von 300 Exemplaren. Eine Vorstellung des Buches vor Ort wird es im April geben. Der Preis soll bei etwa 25 Euro liegen. Bestellungen sind bereits möglich per Email bei Berthold Staudt unter E-Mail: bstaudt-morbach@t-online.de.

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