Alter Senioren suchen neue Bleibe

Bernkastel-Kues · In diesem Jahr endet ein Vertrag zwischen der Seniorenakademie und der Cusanus-Trägergesellschaft. Deshalb suchen deren Dozenten neue Räume.

 Noch gibt es Platz im Saal der Seniorenakademie. Der soll aber bald umgebaut werden. Gerhard Lenssen und Herbert Kreber suchen nun neue Veranstaltungsräume.

Noch gibt es Platz im Saal der Seniorenakademie. Der soll aber bald umgebaut werden. Gerhard Lenssen und Herbert Kreber suchen nun neue Veranstaltungsräume.

Foto: TV/Hans-Peter Linz

Wenn man mit Gerhard Lenssen spricht, merkt man ihm sein Alter nicht an. Der ehemalige Bauingenieur hält mehrmals in der Woche ehrenamtlich  Internet-Kurse für Senioren – und ist selbst schon 96 Jahre alt. „Da kommen immer bis zu zehn Leute zusammen“, erzählt er. Ob er auch in diesem Jahr seine Kurse fortführen wird, steht noch in den Sternen. Denn die Seniorenakademie Kues, in der Lenssen mitarbeitet, ist zum 1. Januar eingestellt worden, weil der Pachtvertrag mit der Cusanus-Trägergesellschaft (CTT) im Mai auslaufen wird.

„Vor 25 Jahren war es eine gute Sache, die Seniorenakademie als Begegnungsstätte für die Generationen zu planen“, erzählt Lenssens Kollege Herbert Kreber, der Vorsitzender des Fördervereins der Seniorenakademie ist. Kreber war bis zur Pensionierung Direktor des Traben-Trarbacher Gymnasiums, ist 88 Jahre alt und bietet ebenfalls Kurse für Senioren an, darunter Sprachkurse in Englisch und Französisch. Auch er sucht nach einem neuen Raum, in dem er unterrichten kann. „Der  Vertrag war damals auf 25 Jahre begrenzt, und ich kann verstehen, dass die CTT nun aus dem Vertrag aussteigt, denn sie musste in den Jahren für das Programm Personal vorhalten“, sagt Kreber.  Direkt am Seniorenheim in Kues gelegen, diente  die Begegnungsstätte 25 Jahre lang dem Austausch zwischen den Generationen, für Ausstellungen, Vorträge, Kongresse und Kurse. Die Idee dazu hatte der ehemalige Landrat Helmut Gestrich.

Der Pachtvertrag wurde zwischen St.-Nikolaus-Hospital/Cusanus-
stift,  der Stadt und der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues als Seniorenakademie Kues Bauträger GmbH und der Cusanus-Trägergesellschaft geschlossen. In Zukunft sollen die beiden großen Veranstaltungsräume zu Altenheimzimmern umgebaut werden. „Die Seniorenakademie war einmalig in Bernkastel-Kues. Es ist schade, dass sie nicht mehr fortgeführt werden kann“, sagt Kreber. In Bernkastel-Kues gäbe es kaum ausreichend Veranstaltungsräume. Er hofft nun darauf, dass der Arbeitskreis, den die Verbandsgemeinde  zum Thema Seniorenakademie gegründet hat, bald Ergebnisse vorweist. „Uns schwebt ja ein Raum im alten Postgebäude vor. Dort ist auch das Jugendzentrum untergebracht. Es wäre doch im Geiste Cusanus, so etwas wie die Seniorenakademie zu erhalten. Hier gibt es ja Potenzial“,  sagt Lenssen.

Stadtbürgermeister Wolfgang Port erklärt auf TV-Nachfrage, dass das Thema an die Verbandsgemeinde delegiert wurde, ein entsprechender Antrag im VG-Rat liege vor. Demnach soll ein Arbeitskreis gegründet werden, der einen neuen Versammlungsraum finden soll. Port: „Ein Großteil der Kurse läuft ja schon in der Volkshochschule. Was noch offen ist, ist die Begegnungsstätte. Da müssen wir einen vernünftigen Rahmen mit dem was möglich ist, abstecken.“ Port weist auch auf die Finanzierung hin, da neben einem Versammlungsraum auch die laufenden Kosten und Personal abgedeckt werden müssten.

Ulf Hangert, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues, weist im Gespräch mit dem TV darauf hin, dass es um mehr geht als darum, einen Aufenthaltsraum zu suchen. „Wir sind konkret dabei, die Mitglieder des Arbeitskreises zu benennen und in den nächsten 14 Tagen einen Termin zu finden“, sagt Hangert. Es gehe um ein Gesamtkonzept, in dem die Angebote der Kueser Akademie für Geistesgeschichte, der Volkshochschule und der Seniorenakademie berücksichtigt werden sollen. Dafür soll langfristig eine Begegnungsstätte geschaffen werden: also für alle Erwachsenenbildungsangebote außer-
halb der schulischen Bildung. Das Konzept soll tragfähig und auch finanzierbar sein. Hangert:  „Man darf nicht vergessen, dass das in den vergangenen 25 Jahren für die Seniorenakademie eine höchst komfortable Situation war.“

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