Saarbrücken. (wi) Es geht um einen Schaden in Millionenhöhe. Zwei Apotheker und drei Patienten aus dem Kreis der Verdächtigen wurden jetzt angeklagt. Dazu gestern Oberstaatsanwalt Raimund Weyand: Bei den Patienten handelt es sich um eine 31-jährige Frau sowie um zwei Männer im Alter von 34 und 49 Jahren. Sie sollen in den Jahren 2000 bis 2005 bei mehreren Ärzten ohne medizinischen Grund insgesamt 966 Rezepte über hochpreisige Medikamente erhalten haben. Unter anderem von einer Saarbrücker Ärztin, mit deren Fall Ende 2003 die Lawine an Ermittlungen im Gesundheitswesen losgetreten worden war. Die Rezepte seien dann bei Apotheken im Raum Saarbrücken gegen Kosmetik, Parfüm, Viagra, Anabolika und anderes getauscht worden. Die Apotheken hätten sie "normal" abgerechnet. Den Krankenkassen sei so ein Schaden von 80 000 Euro entstanden, teilte der Oberstaatsanwalt mit. In ähnlicher Größenordnung sollen jeweils ein 62 Jahre alter Apotheker aus Völklingen und dessen 45-jährige Berufskollegin aus Saarbrücken die Kassen geschädigt haben. Die beiden sollen unabhängig voneinander "Luftrezepte" mit dem Gesundheitssystem abgerechnet haben. Bei dem 62-Jährigen sollen es 1530 Rezepte über 94 750 Euro, bei der 45-Jährigen 963 Rezepte über 72 800 Euro gewesen sein.