Tarifstreit ohne Streiks

Für die 16 000 Mitarbeiter in kirchlichen Arbeitsverhältnissen im Bistum Trier gibt es eine neue Vergütungsordnung. "Wir haben ein gelungenes Paket geschnürt", meinen Arbeitgeber- und Arbeitnehmer-Vertreter.

Trier. Beim Arbeitgeber Kirche ist man stolz auf den sogenannten Dritten Weg. Knirscht es zwischen Beschäftigten und Dienstgebern im Gebälk, wollen beide Seiten den Konflikt ohne Streiks oder Aussperrungen beilegen; ein Unterschied zur gegenwärtigen Tarif-Auseinandersetzung im öffentlichen Dienst. Trotzdem orientiert sich auch die jetzt in Kraft gesetzte neue kirchliche Arbeits- und Vergütungsordnung (Kavo) an der "Leitwährung öffentlicher Dienst". Heißt im Klartext: Was die Tarifvertragsparteien dort beschließen, wird im Großen und Ganzen auch von "Kirchens" übernommen. Einer der Gründe: Ein Großteil der kirchlichen Personalkosten, etwa in den Bereichen Schulen, Kindertagesstätten oder Lebensberatungsstellen, wird von der öffentlichen Hand refinanziert. Dass die Kavo grundsätzlich überarbeitet werden musste, hängt mit dem schon nicht mehr ganz so neuen Tarifvertrag öffentlicher Dienst (TVÖD) zusammen, der das alte Vergütungssystem (BAT) vor zwei Jahren abgelöst hat. "Wo es notwendig erschien, haben wir Änderungen eingebaut, mit denen sich unsere Mitarbeiter besser stellen", sagt Arbeitnehmer-Sprecherin Andrea Hoffmann-Göritz. So könnten etwa Arbeitnehmer im Bistum Trier den (kirchlichen) Arbeitgeber wechseln, ohne dafür - wie im öffentlichen Dienst - finanzielle Nachteile in Kauf nehmen zu müssen. Ein weiteres Plus: Fahrtzeiten bei Dienstreisen werden künftig besser angerechnet. Zudem wurde für alle Mitarbeiter ein Qualifizierungsanspruch festgeschrieben.Die bislang nach BAT bezahlten 1900 Bistumsangestellten müssen dem Beitritt zur neuen Vergütungsordnung noch zustimmen.

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