BSE-Material in der Creme?

Weil sie trotz Verbots Tierfette mit BSE-Risikomaterial verkauft haben sollen, müssen sich ab heute der ehemalige Geschäftsführer der Tierkörperbeseitigungsanstalt Rivenich und zwei Mitarbeiter vor dem Landgericht verantworten. Der 68-jährige Hauptangeklagte bestreitet die ihm zur Last gelegte Tat.

Trier. "Am Ende des Prozesses wird sich herausstellen, dass mein Mandant unschuldig ist." Der Trierer Rechtsanwalt Stefan Schatz ist zuversichtlich, dass sich die Vorwürfe gegen den ehemaligen Chef der Tierkörperbeseitigungsanstalt (TBA) Rivenich im Lauf der Verhandlung in Luft auflösen werden. Der Prozess vor der Dritten Großen Strafkammer ist schon jetzt bis ins nächste Jahr terminiert, zehn Verhandlungstage sind angesetzt. Die Betrugsvorwürfe der für Lebensmittelstrafsachen landesweit zuständigen Staatsanwaltschaft Bad Kreuznach gegen Schatz' Mandanten, einen heute 68-jährigen Agrar-Ingenieur, sind alles andere als von Pappe. Gemeinsam mit zwei Mitarbeitern soll der ehemalige TBA-Geschäftsführer Tierfett verkauft haben, das BSE-Risikomaterial enthalten habe. Spezifiziertes Risikomaterial sind Teile des Rinds, die nach der Schlachtung nicht weiterverarbeitet werden dürfen, sondern eingefärbt und verbrannt werden müssen, etwa Schädel oder Rückenmark, weil darin das so genannte Prion-Protein enthalten sein könnte - Auslöser für den so genannten Rinderwahnsinn. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Trio vor, zwischen Januar 2001 und März 2002 in insgesamt 39 Fällen Tierfette weiterverkauft zu haben, in dem noch Risikomaterial enthalten gewesen sei. Die gutgläubigen Abnehmer, fünf niederländische und zwei deutsche Firmen, sollen dafür insgesamt 1,7 Millionen Euro gezahlt haben. Wahrscheinlich wurden Teile der Tierfett-Lieferungen auch zu Kosmetika verarbeitet. Eine spannende Frage dürfte sein, warum das Risikomaterial seinerzeit nicht - wie vorgeschrieben blau eingefärbt wurde.

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