Die Suche nach dem richtigen Ort für einen gefährlichen Verbrecher

Vor dem Trierer Landgericht ist gestern der Prozess gegen einen 35-jährigen verurteilten Mörder aus der Eifel fortgesetzt worden. Die Staatsanwaltschaft will den als weiterhin gefährlich geltenden Mann in eine psychiatrische Klinik einweisen.

 Gilt weiterhin als gefährlich: der verurteilte Prostituiertenmörder aus der Eifel. Foto: Archiv/ Seydewitz

Gilt weiterhin als gefährlich: der verurteilte Prostituiertenmörder aus der Eifel. Foto: Archiv/ Seydewitz

Trier. Muss das Trierer Landgericht einen als gefährlich eingestuften und wegen Prostituiertmordes verurteilten Schwerverbrecher aus der Eifel erneut auf freiem Fuß lassen? Es sei schwer, eine Einrichtung zu finden, die den 35-jährigen gelernten Metallbauer aufnimmt, schilderte gestern sein gesetzlicher Betreuer vor Gericht. Auch die Unterbringung des psychisch Kranken, der unter einer Persönlichkeitsstörung leidet, in einem psychiatrischen Krankenhaus sei schwierig, so der Betreuer. Es gebe derzeit keine gesetzlichen Voraussetzungen dafür, also etwa die Gefährdung anderer Menschen. Für den Vorsitzenden Richter der 2. Großen Strafkammer, Albrecht Keimburg, unverständlich: "Wir können doch nicht warten, bis was passiert, um ihn dann unterzubringen."

Das Gericht stand im Februar bereits vor der gleichen Frage, als nach einer zwölfjährigen Gefängnisstrafe die Entlassung des damals 34-Jährigen anstand. Er hatte 1997 in Speicher (Eifelkreis Bitburg-Prüm) eine Prostituierte erwürgt. Weil ihn Psychologen und Psychiater auch nach der Haft als hochgefährlich einstuften, beantragte die Trierer Staatsanwaltschaft die Unterbringung in der Psychiatrie. Das lehnte das Gericht damals ab. Begründung: Es gebe keine neuen Tatsachen. Der Eifeler kam im April nach seiner Haftentlassung in eine offene Einrichtung, ein Alten- und Pflegeheim im Nordsaarland. Dort konnte er sich frei bewegen. Als Auflage wurde ihm vom Gericht gemacht, keinen Alkohol zu trinken. Daran hielt sich der Mann nicht; er ging in eine Kneipe im Ort, betrank sich, pöbelte herum und sagte, er habe auch eine Prostituierte im Trie-rer Eroscenter ermordet. Daraufhin wurde er wieder festgenommen - und sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Der Prozess wird am kommenden Mittwoch fortgesetzt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort