Kommunen in der Region investieren Millionen in Kita-Plätze

Trier · Die Kommunen in der Region planen derzeit Millionen-Investitionen für den Ausbau der Kleinkindbetreuung in den Kindergärten. Die rheinland-pfälzische Familienministerin Irene Alt fordert, die für das umstrittene Betreuungsgeld vorgesehenen Ausgaben in den Kita-Ausbau zu stecken.

Trier. Während in Berlin innerhalb der Bundesregierung weiter über die Einführung des Betreuungsgeldes für Eltern, die ihre Kleinkinder zu Hause betreuen, statt sie in den Kindergarten zu schicken, gestritten wird, wird in den Kommunen in der Region heftig gerechnet, was die Kleinkindbetreuung von Einjährigen kostet. Ab August nächsten Jahres besteht - unabhängig, ob das Betreuungsgeld von 150 Euro kommt oder nicht - nämlich ein Rechtsanspruch für Einjährige. Seit 2010 besteht dieser bereits für Zweijährige. Eltern können damit darauf bestehen, dass ihr Kleinkind im Kindergarten betreut wird.
Für die Kommunen in der Region bedeutet das, dass sie ihre Betreuungsangebote deutlich aufstocken müssen. Allein in den Kommunen im Kreis Trier-Saarburg sind seit 2008 in den Aus- und Umbau von Kindergärten 39 Millionen Euro geflossen. Die Stadt Trier hat seit 2006 rund 6,5 Millionen Euro investiert, im Eifelkreis Bitburg-Prüm flossen zwischen 2009 und 2011 insgesamt 124 760 Euro und in Bernkastel-Wittlich waren es rund 3,3 Millionen Euro. Um die vorgegebene Betreuungsquote von 35 Prozent der Einjährigen und 85 Prozent der Zweijährigen zu erreichen, sind im Eifelkreis bis August nächsten Jahres insgesamt 946 Plätze für unter Dreijährige erforderlich. Damit müssen bis dahin noch 234 zusätzliche Plätze geschaffen werden, in Trier noch 154, in Bernkastel-Wittlich 200, in Trier-Saarburg sollen zu den derzeit 1449 Plätzen noch 351 hinzukommen.
Laut Statistischem Landesamt wurden im vergangenen Jahr insgesamt 3206 Kleinkinder in Einrichtungen in der Region betreut (Betreuungsquote 25 Prozent), davon 111 unter Einjährige und 659 unter Zweijährige. Im Land liegt die Betreuungsquote der unter Dreijährigen bei 31,6 Prozent. Und die soll nach dem Willen von Familienministerin Irene Alt (Grüne) noch weiter steigen. Daher fordert sie, die für das Betreuungsgeld verplanten Milliarden besser in den Ausbau von Kita-Plätzen zu stecken. Ebenso wie der Koblenzer Sozialwissenschaftler Stefan Sell. Mit den für nächstes Jahr im Bundeshaushalt eingeplanten 400 Millionen Euro für das Betreuungsgeld könnten 10 500 zusätzliche Erzieher in Kindergärten finanziert werden, schreibt Sell in einem Gastbeitrag für den TV.
Die rheinland-pfälzische CDU spricht sich für den Ausbau der Kinderbetreuung und das Betreuungsgeld aus. "Betreuungsgeld und Ausbau der Betreuungsinfrastruktur gehören zusammen und ergänzen einander", sagt die CDU-Familienpolitikerin Simone Huth-Haage.

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