Viele Frauen sind enttäuscht von der mageren Mütterrente

Trier · Sie sollte eine Anerkennung für die Kindererziehung der älteren Mütter sein: die Mütterrente. Doch nun zeigt sich, dass nicht alle Mütter mehr Geld erhalten.

Anrechenbare Erziehungszeiten von zwei Jahren je Kind für Millionen Mütter, die vor 1992 Nachwuchs bekommen haben: Das ist für den Trierer CDU-Bundestagsabgeordneten Bernhard Kaster das Gute an der Mütterrente, die der Bundestag im Mai beschlossen hat. Sie geht auch auf Initiativen der Trierer CDU und des ehemaligen, 2013 verstorbenen Trierer Sozialrichters Alfred Rollinger zurück.

Doch vier Monate nach dem Start im Juli sind viele Mütter enttäuscht. Von den von der Politik versprochenen zusätzlichen 28,61 Euro pro Kind monatlich bleibt bei vielen Frauen nicht viel übrig. Denn die Mütterrente wird auf Witwenrente, Grundsicherung - die Rentner erhalten, deren Rente für den Lebensunterhalt nicht ausreicht - oder auf Wohngeld angerechnet.

Es könne sein, dass bei betroffenen Rentnern nicht viel von der Mütterrente ankomme, sagt Hans-Georg Arnold, Sprecher der Deutschen Rentenversicherung Rheinland-Pfalz. Der Sozialverband VdK nennt das "untragbar". Durch die Anrechnung fielen vor allem Frauen durchs Raster, die am Existenzminimum lebten und auf finanzielle Unterstützung angewiesen seien, sagt VdK-Landeschef Willi Jäger.

Auch gibt es die Mütterrente nicht automatisch: Um Anspruch auf die Mütterrente zu haben, sind nämlich mindestens fünf Beitragsjahre notwendig. So muss eine bisher nicht rentenberechtigte Mutter mit zwei vor 1992 geborenen Kindern - das entspricht vier Beitragsjahren - erst den Mindestbeitrag von 1020 Euro für ein weiteres Beitragsjahr nachzahlen, damit sie Anspruch auf die Monatsrente von 120 Euro hat.

"Wer am Existenzminimum lebt, hat dafür kein Geld", sagt VdK-Landeschef Jäger. Er fordert, die anrechenbaren Erziehungszeiten auch bei vor 1992 geborenen Kindern auf drei Jahre zu erhöhen. Laut Arnold erhalten derzeit rund 220.000 Rentner in Rheinland-Pfalz Mütterrente, etwa ein Drittel der Rentner.

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