Spürbares Plus möglich: Deutschlands Rentner dürfen auf rosigere Zeiten hoffen

Trier/Berlin · Kaum haben sich die Rentner damit abgefunden, dass sie im kommenden Jahr nur ein mageres Rentenplus erhalten, da gibt es einen neuen Hoffnungsschimmer. Die Renten dürften in den kommenden Jahren steigen – im Osten stärker als im Westen. Allerdings wächst auch der Abstand zum Arbeitseinkommen.

 Anspruch auf die sogenannte Mütterrente haben alle, deren Kinder vor 1992 geboren sind. Foto: Jens Schierenbeck

Anspruch auf die sogenannte Mütterrente haben alle, deren Kinder vor 1992 geboren sind. Foto: Jens Schierenbeck

Vor einer Woche hat die Deutsche Rentenversicherung Bund bekanntgegeben, dass die Rentner in Deutschland 2015 mit leicht höheren Renten und mit etwas mehr Kaufkraft rechnen können. Dabei wurde rasch klar, dass es sich nur um ein mageres Plus handelt . Nun dürfen sich die gut 20 Millionen Rentner offenbar auf mittelfristig erfreulichere Aussichten einstellen: Sie können in den nächsten Jahren mit Rentenerhöhungen von bis zu 4,6 Prozent rechnen. Das geht aus dem Rentenversicherungsbericht 2014 hervor, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt und über den auch andere Medien berichtet haben.

Aufgrund von Modellrechnungen geht der Bericht von einer Rentenanpassung im Westen von 1,57 Prozent im kommenden Jahr aus. Er nennt dann Erhöhungen um 4,51 Prozent für 2016, um 2,44 Prozent für 2017 und um 2,41 Prozent für 2018.

Insgesamt steigen die Renten demnach bis 2028 um rund 39 Prozent. "Dies entspricht einer durchschnittlichen Steigerungsrate von gut zwei Prozent pro Jahr", so der Bericht.
Bei der Deutschen Rentenversicherung Rheinland-Pfalz will man sich nicht zu den Zahlen äußern. Man werde diese weder bestätigen noch dementieren, sagte der Sprecher Hans-Georg Arnold. Fakt ist: Die durchschnittliche Rente in Rheinland-Pfalz liegt derzeit bei den Männern bei 917 Euro im Monat und bei den Frauen bei 354 Euro. Immer mehr Menschen im Land seien von Altersarmut betroffen, sagt Willi Jäger, Landesvorsitzender des Sozialverbandes VdK (siehe Extra). "Ein menschenwürdiges Leben im Alter ist mit so einer geringen Rente nicht möglich."

Über 40.000 Menschen in Rheinland-Pfalz erhielten im vergangenen Jahr Grundsicherung im Alter, weil ihr Einkommen oder Vermögen nicht ausreicht, um den Lebensunterhalt zu sichern. Die Zahl der Empfänger stieg laut Statistischem Landesamt um 20 Prozent seit 2008. In Trier erhielten im vergangenen Jahr 1141 Rentner Grundsicherung, im Eifelkreis Bitburg-Prüm 376, in Bernkastel-Wittlich 605, in Trier-Saarburg 525 und im Vulkaneifelkreis 320.
Die gesetzliche Rente werde künftig alleine nicht ausreichen, um den Lebensstandard des Erwerbslebens im Alter fortzuführen, heißt es in dem Bericht der Rentenversicherung. In Zukunft werde der erworbene Lebensstandard nur erhalten bleiben, wenn finanzielle Spielräume und die staatliche Förderung genutzt würden, um eine zusätzliche Vorsorge aufzubauen.

Der Beitragssatz sinkt, wie bereits bekannt, dem Bericht zufolge 2015 um 0,2 Punkte auf 18,7 Prozent. Bis 2018 bleibe er unverändert. "Anschließend steigt der Beitragssatz schrittweise wieder an, über 19,5 Prozent im Jahr 2020 bis auf 21,4 Prozent im Jahr 2028." Der Sozialverband Deutschland sprach von großen Hoffnungen bei den Rentnern, die nun geweckt würden. "Die Ankündigung einer spürbaren Rentenanhebung weckt große Hoffnungen bei den Rentnerinnen und Rentnern. Sie nach den schmalen Rentenanhebungen der vergangenen Jahre erneut zu enttäuschen, wäre verhängnisvoll", so Verbandspräsident Alfred Bauer.

Extra
Mütterrente und Grundsicherung

Ärmere Rentner seien bei der seit Juli gezahlten Mütterrente benachteiligt, kritisiert der Landesvorsitzende des Sozialverbands VdK, Willi Jäger: "Es ist untragbar, dass die sogenannte Mütterrente auch auf Leistungen wie Grundsicherung und Wohngeld angerechnet wird. Dadurch fallen vor allem Frauen durchs Raster, die am Existenzminimum leben und auf jede finanzielle Unterstützung angewiesen sind. Wir fordern einen Grundfreibetrag für Empfängerinnen von sozialen Leistungen. Das würde die Altersarmut bekämpfen." wie

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