Jubiläum Feier: Anders sein gehört im Haus Tobias zur Normalität

Trier-QuiNT · Zum Jubiläum 25 Jahre Integration hat die Kindertagesstätte Haus Tobias in Trier-Quint ein großes Geburtstagsfest gefeiert.

               Beim Geburtstagsfest gibt es etwas zu tun: Junge Bildhauer in Aktion unter Leitung von Steinmetz Henning Wirtz.

Beim Geburtstagsfest gibt es etwas zu tun: Junge Bildhauer in Aktion unter Leitung von Steinmetz Henning Wirtz.

Foto: Caritasverband Trier

Zum 25. Geburtstag ist das Haus Tobias herausgeputzt worden: Geburtstagskronen hängen in allen Fenstern, eine breite rote Schleife schmückt den Eingang und eine riesige Spiel-Torte begrüßt die Gäste. Die farbenfrohe Gemeinschaftsproduktion überragt ihre Erbauer. Die Kinder haben sie phantasievoll geschmückt. Begeistert präsentieren sie die effektvolle Beleuchtung, eine rasante Kugelbahn und die schwungvolle Bonbon-Schleuder.

Während der Führung durch die Einrichtung erläutert Leiterin Susanne Fuchs ein Grundprinzip gelingender Integration.

Individuelle Förderung beschränke sich nicht auf die Arbeit eines Erziehenden mit einem Kind, sagt Fuchs. Das Haus Tobias biete einen Lebensraum der Gemeinschaft und des Respekts in dem sich alle Kinder wohlfühlten. „Hier können sie ihre persönlichen Stärken entfalten. Dabei fördern sich die Kinder vor allem selbst. Im gemeinsamen Spiel entdecken sie Andersartiges und Gemeinsames, Schwächen und vor allem Stärken.“

Wichtig sei es, die Rahmenbedingungen stetig anzupassen, damit sie den Bedürfnissen jedes Kindes gerecht würden. Aber auch die Einzelförderung profitiere maßgeblich durch ihre Einbindung in den gemeinsamen Rahmen. Logopädie, Physio- und Ergotherapie erfolge nicht an einem anderen Ort in isolierten Therapiesitzungen. „Die Therapeutinnen und Therapeuten kennen die Kinder aus dem Zusammenleben im Haus und arbeiten bei Bedarf auch direkt in der Gruppe.“

Der Gang durchs Haus beeindruckt die Gäste. Der anschließende Weg zurück durch den Festtagstrubel, über das neue weitläufige Außengelände bestätigt bei jedem Blick die Theorie: Einträchtig modellieren Kinder unter Anleitung von Steinmetz Hennig Wirtz eine Patchwork-Skulptur, genießen eine neue Inszenierung des legendären Eltern-Kasperle-Theaters. Sie basteln, malen, rennen, schaukeln, rutschen oder suchen etwas Ruhe im neuen einladenden Gartenhaus. Der Luxemburger Montagebauer Coplaning hat es gestiftet.

Manchmal ist bei den Kindern eine Beeinträchtigung offensichtlich. Sie hindert den kleinen Rollstuhlfahrer aber nicht daran, souverän Richtung Schaukelanlage zu sausen. Das freundliche Mädchen mit Rollator ist vorsichtiger, hat dadurch aber Zeit für die Späße von Clown Roland Grundheber. Wer genau hinschaut, entdeckt Besonderheiten in Bewegungen, Gestik oder Sprache. Aber nicht im Spaß, den alle haben. Anders zu sein, ist irgendwie normal und deshalb gar nicht so wichtig.

So ist es treffend, wenn Bertrand Adams, Ortsvorsteher in Trier-Quint, betont, das Haus Tobias sei in erster Linie die Kita des Ortsteils. Die Quinter sind stolz auf dieses Vorzeigeprojekt des Caritasverbands Trier. Dessen Leiter Bernd Kettern findet an dem bunten Treiben beim Geburstagsfest ebenfalls Gefallen.

 Ein foto mit den Ehrengästen zum Jubiläum: (von links) Bürgermeisterin Elvira Garbes, Caritasdirektor Bernd Kettern, Susanne Fuchs (Leiterin Haus Tobias) und  Adelheid Weber-Schleder (stellvertretende Leiterin). Foto: Caritasverband Trier

Ein foto mit den Ehrengästen zum Jubiläum: (von links) Bürgermeisterin Elvira Garbes, Caritasdirektor Bernd Kettern, Susanne Fuchs (Leiterin Haus Tobias) und Adelheid Weber-Schleder (stellvertretende Leiterin). Foto: Caritasverband Trier

Foto: Caritasverband Trier

„Seit 25 Jahren zeigt das Haus Tobias, wie gleichberechtigte Teilhabe gelingt“, ist er überzeugt. Sie sei eine große Aufgabe, bei der es aber nicht auf einen Masterplan ankomme. Integration verlange Erfahrung, Geduld und viele kleine Schritte.

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