Asphalt-Provisorium entschärft Stolperfalle

Trier · Groß war die Freude der Ladenbetreiber der Treviris-Passage, als das Tiefbauamt die Fahrbahn-Löcher der gesperrten Bus-Trasse mit Asphalt auffüllte. Grund zur Hoffnung, dass dort bald wieder Busse rollen können, besteht aber nicht. "Dieses Provisorium soll die Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer erhöhen", stellt Amtschef Wolfgang van Bellen klar.

Trier. Schnell runter von der Fahrbahn! Treviris-erfahrene Fußgänger zucken immer noch instinktiv zusammen, wenn sie von weitem Motorengeräusche vernehmen. Doch da kommt kein Bus, dem man aus dem Weg gehen sollte. Seit 1. Dezember ist die zwischen dem Karstadt-Warenhaus und der Treviris-Passage verlaufende Nahverkehrstrasse gesperrt. "Die Fahrbahn ist so kaputtgefahren, dass wir die Verkehrssicherheit nicht mehr gewährleisten können", erklärt Wolfgang van Bellen, Chef des städtischen Tiefbauamts. Saniert und ausgebaut werden soll 2013. Geschätzte Kosten: knapp eine Million Euro. Die Freigabe der erneuerten Treviris-Trasse mit Radweg und barrierefreien Haltestellen ist grob für Adventsbeginn 2013 angepeilt. Bis dahin müssen bis zu 900 Nahverkehrsbusse täglich eine Umleitung über Pferdemarkt und Kutzbachstraße (in Richtung Porta Nigra) sowie Moselstraße (Richtung Nikolaus-Koch-Platz/Viehmarkt) fahren. Leidtragende sind vor allem die Ladenbetreiber der Treviris-Passage, die über akuten Kundenmangel klagen, seit die Busse quasi nicht mehr direkt vor der Tür halten.
Als dieser Tage das Tiefbauamt die marode Trasse mit Asphalt präparierte, keimte Hoffnung auf eine baldige Wiederfreigabe auf.
Falschparker bremsen Busse aus


Doch daraus wird nichts. "Wir haben die Löcher und Spurrillen mit Asphalt aufgefüllt. Dieses Provisorium soll die Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer erhöhen und die Stolpergefahr bannen", stellt Tiefbauamts-Chef van Bellen klar. Eine Freigabe für tonnenschwere Busse sei "völlig abwegig. Die würden die Asphaltschicht in kürzester Zeit in Grund und Boden fahren".
Mit dem Nikolaus-Koch-Platz, wo die Stadt die Busspur vor Jahren ebenfalls asphaltiert hat, sei das Treviris-Provisorium nicht zu vergleichen: "Am Koch-Platz haben wir die komplette alte Fahrbahn herausgenommen. An der Treviris wäre das so nicht möglich. Außerdem kommt ja 2013 ein richtiger Ausbau."
Derweil treibt die Sperrung seltsame Blüten. Die Bäckerei in der Treviris-Passage, die massive Umsatzeinbrüche beklagt, bietet neuerdings für jeden Einkauf einen Gratiskaffee an. Was eine Frau dazu veranlasst hat, einen Kaffee einzufordern mit der Begründung, sie habe schließlich vor zwei Wochen mal dort eingekauft. "Ich wusste erst nicht, ob ich lachen oder fassungslos sein sollte", sagt Bäckerei-Betreiberin Renate Heckmann. Nach einer kurzen Diskussion habe die Frau ein Teilchen gekauft und daraufhin auch einen Kaffee erhalten.
Gar nicht lustig finden Stadtbusfahrer und Fahrgäste, was sich vor allem abends und am Wochenende in der Kutzbachstraße abspielt. Dort blockerien immer wieder Falschparker die Umleitungsstrecke. "Das ist in der Tat in Problem", bestätigt Stephan Wagner, Pressesprecher der Polizeiinspektion Trier. Normalerweise sei die Überwachung des ruhenden Verkehrs Sache des städtischen Ordnungsamtes: "Aber wenn diese Kollegen nicht im Dienst sind, treten wir auf den Plan. In den vergangenen Tagen haben wir zwei abendliche Abschleppaktionen veranlassen müssen."

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