Bloß nicht festlegen

TRIER. Anke Wagner ist wieder da. Gestern ist ihre zweite CD "Weihnachten" erscheinen. Mit einem Solo-Konzert und einem Gast-Auftritt unterstützt die 27-jährige Sängerin das Frankenturm-Projekt.

Abends vor der Glotze sitzen und sich "Deutschland sucht den Superstar" 'reinziehen - das steht bei Anke Wagner "überhaupt nicht auf dem Programm. Einmal habe ich kürzlich einen kleinen Ausschnitt gesehen, aber gleich wieder weitergezappt. Aber wenn demnächst die Motto-Shows kommen, dann schau ich mir das bestimmt an. Falls ich Zeit habe". Viel mehr als freie Zeit hat die Sängerin inzwischen einen "gesunden Abstand" zu der RTL-Castingshow, deren zweite Staffel sie 2004 nicht zum Super- oder immerhin zeitweilig zum Medienstar machte. Und jetzt? "Ich finde es ganz angenehm, wieder ziemlich unerkannt durch Trier gehen zu können. Ich brauche den Rummel nicht für mein Ego. Mir ging und geht es immer nur um die Musik." Damit auf sich aufmerksam machen, das sei okay. "Aber der DSDS-Hype, den ich erlebt habe, der war schon ziemlich seltsam und absolut nicht meine Welt. Ich habe ja nicht plötzlich besser als vorher gesungen, nur weil Dieter Bohlen im Spiel war."Gestern Waldfee, morgen HipHopperin?

Dass sie eine gute Sängerin ist, davon war Anke Wagner aber schon in Kindertagen in Sirzenich überzeugt. Auch wenn die Eltern den Berufswunsch des jüngsten ihrer vier Kinder ("Ich will Sängerin werden. Oder Schauspielerin.") für "Träumerei" gehalten hätten. Die erste große Bestätigung brachte für die damals 17-Jährige das Mitwirken in Thomas Schwabs Musical "Flori", in dem sie als "Waldfee Santana" auch überregional auf sich aufmerksam machte. Mit des Berufswunsch-Variante zwei klappte es nicht so gut: Die Ausbildung an der Schauspielschule in Köln hängte sie nach einem Jahr wieder an den Nagel. Und dann kam DSDS. Anke Wagner wurde Sechste unter 20 000 Bewerbern. Interessanter Nebeneffekt: "Plötzlich hielten mich viele Leute in Trier für abgehoben und gingen sehr verkrampft bis ablehnend mit mir um." Dass die junge Dame mit den großen braunen Augen gerne und treuherzig Interviews gegeben hat, erwies sich als Boomerang: "Viele Journalisten haben total erfundene Geschichten über mich verbreitet." Konsequenz: "Mein Privat- und Liebesleben ist meine Privatsache." Dazu mag Anke Wagner, die mit Freundin Daniela, die sie seit Kindergarten-Zeiten kennt, in einer "schön spießigen Form von Wohngemeinschaft" in der Altstadt lebt, "nichts mehr sagen". Lieber spricht sie über das Singen und ihre Pläne: "Ich will meine Songs bei großen Sendern im Radio hören. Ich weiß, dass ich das Zeug dazu habe", sagt sie. Insofern sei DSDS "eine sehr nützliche Sache" gewesen: "Wir haben mit Dieter Bohlen ein Album gemacht, Videos gedreht, sind bei ‚Top of the Pops' aufgetreten. Kurzum: Ich hatte den Fuß schon mal in der Tür und weiß, ich kann es schaffen." Bevorzugt auf einem Weg der kleinen Schritte - "weiI ich mich musikalisch nicht festlegen, stattdessen aber viele unterschiedliche Richtungen ausprobieren und in spannenden Projekten arbeiten will". Mit einem solchen Projekt stellt sie sich in den Dienst der TV-Benefizaktion zugunsten der Frankenturm-Initiative der Trier-Gesellschaft: Am 4. Advent (18. Dezember) gibt Anke Wagner ein exklusives Unplugged-Konzert mit vier Musikern aus Mannheim im mittelalterlichen Wohnturm; für ihren ersten Auftritt in der Heimat seit eineinhalb Jahren wird es maximal 100 Tickets geben. Beim Frankenturm-Benefiz-Konzert am 21. Januar mit Thomas Kiessling und Helmut Leiendecker macht die Sängerin als Gast mit: "Der Turm liegt mir am Herzen. Ich unterstütze die Initiative gerne." Gestern ist Anke Wagners zweites Album erschienen. Der Titel ist Programm: "Weihnachten". Die Song-Auswahl reicht von Klassikern ("Stille Nacht") über Gemeinschafts-Kompositionen mit ihrem Produzenten-Spezi Tato Gomes bis hin zu John Lennons Rührstück "Happy X-mas. War is over" (das Album ist in Trier erhältlich bei Saturn und Interbook). Derweil schreibt sie fleißig Stücke für ihr nächstes Pop-Album, das ihre musikalische Vielseitigkeit zum Ausdruck bringen soll: "Ich will es auch mal richtig rockig krachen lassen und gerne mal mit HipHop-Leuten zusammen arbeiten." Nur eines will Anke Wagner nicht: "Mich festlegen."

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