Cäcilia und Rosa sorgen für den guten Ton

Dank enormer Spendenbereitschaft der Bürger hat die katholische Pfarrgemeinde St. Peter Trier-Ehrang jetzt zwei neue Glocken in ihrer Kirche. Am Montag wurden sie mit einer mehrstündigen Aktion per Kran in den Glockenturm eingesetzt.

 Pastor Markus Nikolay und Musikdirektor Reinhold Neisius schlagen „Mutter Rosa“ an, eine der neuen Glocken von St. Peter in Ehrang. TV-Foto: Gabriela Böhm

Pastor Markus Nikolay und Musikdirektor Reinhold Neisius schlagen „Mutter Rosa“ an, eine der neuen Glocken von St. Peter in Ehrang. TV-Foto: Gabriela Böhm

Trier-Ehrang. "Kaum sind die Glocken weg, fängt man an zu schießen!" Die scherzhafte Bemerkung eines Ehrangers unmittelbar nach dem Hineinhieven der Glocken in den Turm galt den knallenden Sektkorken auf dem Kirchplatz.

Grund zur Freude hatte die Kirchengemeinde St. Peter Trier-Ehrang am Montagvormittag mehr als genug. Schließlich ging mit dem Einbringen der Glocken ein Projekt in Erfüllung, das anfangs kaum realisierbar schien. Ein Statiker hatte festgestellt, dass der alte Glockenstuhl mit den drei Glocken "Jesus", "Maria" und "Petrus" infolge von Kriegsschäden einsturzgefährdet war. Es wurde also eine Generalsanierung nötig. Dabei hatte Musikdirektor Reinhold Neisius eine Idee: nämlich sein 40. Dienstjubiläum und ein großes Konzert zum Anlass zu nehmen, um die Bevölkerung um Spenden für die Vervollständigung des Kirchengeläutes im Rahmen der Glockenstuhlsanierung zu bitten. Die Reaktionen waren überwältigend: 10 000 Euro kamen als Initialzündung allein für Neisius' Dienstjubiläum zusammen. Bis jetzt hätten meist Privatleute rund 40 000 Euro seit März gespendet, freut sich Pastor Markus Nikolay.

Zwei neue Bronzeglocken wurden im Beisein von 150 Bewohnern in der Glockengießerei in Brockscheid gegossen. Die ansprechende Glockenzier stammt aus den Händen des Ehranger Künstlers Roland Grundheber, der innerhalb weniger Tage passende Zeichnungen entwarf.

Die Glocken wurden in einer feierlichen Prozession vom Marktplatz zur Kirche gebracht und dort im Beisein von 500 Gläubigen geweiht. "Ein besonderes Erlebnis, das man in seinem Leben nicht zweimal erlebt", resümierte ein Zaungast, der mit von der Partie war. Unter aufmerksamer Beobachtung von Umstehenden hob ein 60-Tonnen-Kran zunächst die Grundbalken für den neuen Glockenstuhl vom Kirchplatz in den Turm. Dem folgte "Mutter Rosa": Die 360-Kilo-Glocke (Ton H) trägt ihren Namen nach der Gründerin des Waldbreitbacher Ordens, der Träger des Marienkrankenhauses Ehrang ist. Nach fast dreistündiger Aktion machte "Cäcilia" den Abschluss und schwebte unter den staunenden Rufen von Kindern der benachbarten Grundschule gen Kirchturm: Die Schutzpatronin der Kirchenmusik ist Namensgeberin der 500-Kilo-Glocke mit dem Ton A. Die beiden "Damen" werden das bisherige Glockengeläut, das seit dem Krieg unvollständig war und jetzt gestimmt wurde, voller erklingen lassen. Erster offizieller Termin: Heiligabend.

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