Der Wucher-Baum ist ein Chinese

Der Bericht "Rätsel um den Wucher-Baum" (TV vom 19. August) ruft TV-Leser auf den Plan: Ehepaar Stock hat schon vor acht Jahren einen solchen Baum selbst gepflanzt.

 Jürgen Stock und Hund Max können die Krone des Baumes nur noch erahnen. TV-Foto: Gianna Niewel

Jürgen Stock und Hund Max können die Krone des Baumes nur noch erahnen. TV-Foto: Gianna Niewel

Trier. (gn) Im Vorgarten des Ehepaars Steil wuchert seit einigen Monaten ein ihm unbekanntes Gewächs mit rasanter Geschwindigkeit. Bis zu zehn Zentimeter, so die Familie, schieße die Pflanze jeden Tag in die Höhe. Wie das Gewächs den Weg in den Vorgarten gefunden hat, ist ihnen allerdings schleierhaft.

Aufgrund dieses Artikels meldeten sich nun Jürgen und Elke Stock, ebenfalls aus Trier-Nord. Die beiden wohnen nur einen Steinwurf von den Steils entfernt, und in ihrem Garten wächst die gleiche Pflanze - ebenso mit riesigen Blättern und mit der gleichen rasanten Geschwindigkeit.

Es gibt allerdings auch einen großen Unterschied: "Wir haben den Samen des Chinesischen Blauglockenbaums in der Gärtnerei gekauft", erklärt Jürgen Stock. Das Exemplar der Steils hingegen wuchert willkürlich, und woher das Gewächs kommt, ist ebenso ungeklärt. In Anbetracht der Tatsache, dass nur wenige Meter die Häuser der beiden Familien trennen, liegt die Vermutung nahe, der Wind oder Vögel hätten den Samen in den Vorgarten der Steils gebracht. "Unser Baum blüht nicht - folglich trägt er auch keine Samen", weiß Jürgen Stock und lässt somit das Rätsel weiter offen.

Ihm und seiner Frau ist das Gewächs mit den tellergroßen Blättern seit nunmehr acht Jahren ein liebgewonnener Schattenspender. "Wenn wir auf der Terrasse sitzen, brauchen wir keinen Sonnenschirm - die Blätter halten den Großteil der Strahlen ab", erzählt Jürgen Stock. Und das, obwohl ihr Lambertbaum - so genannt nach der Gärtnerei, in der der Samen gekauft wurde - einmal im Jahr gestutzt wird.

Doch kaum, dass der Sommer Einzug hält, hat der Baum bereits die richtige Höhe erreicht, um jeglichen Sonnenschutz überflüssig zu machen. "Jetzt, im Spätsommer, hat er stattliche sechs Meter", sagen die Eheleute. Im Gegensatz zu ihnen haben die Steils beschlossen, sich von ihrem "Wucher-Baum" zu trennen. Zum einen, da die Wurzeln wichtige Versorgungsleitungen angreifen könnten, zum anderen, da der Vorgarten nicht genug Platz für das Gewächs bietet.

Demnächst wird ihr mittlerweile vertrautes Ungetüm in einen nahegelegenen Friedhof versetzt. Und obwohl klar sein dürfte, wie der Baum dorthin kommt - die eigentliche Herkunft wird wohl ungelöst bleiben.

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