Franzenheim. Ortsbürgermeister Johann Jäckels "köderte" die Rentner mit einer "Einladung zur aktiven Freizeitgestaltung". Was zunächst klang wie eine Wanderung mit anschließendem Grillen, entpuppte sich schließlich als freundliche, aber bestimmte Nachfrage, ob die rüstigen Herrschaften denn so liebenswürdig wären, die maroden Friedhofswege zu sanieren.

1972 war der Franzenheimer Friedhof angelegt worden. Im Laufe der Jahre sind insbesondere im unteren, aufgeschütteten Teil die Pfade abgesackt. Eine Firma mit der Sanierung zu beauftragen, hätte die Gemeinde nach Auskunft von Jäckels etwa 50 000 Euro gekostet. "Das konnten wir uns nicht leisten", sagt das Gemeindeoberhaupt von Franzenheim, außerdem habe man keinen festangestellten Gemeindearbeiter, der diese Arbeit übernehmen könnte.

Deshalb habe er bei den Rentnern im Ort wegen ehrenamtlicher Unterstützung nachgefragt. "Die Rentner sind spontan auf meine Anfrage angesprungen", freut sich Jäckels. In 450 Arbeitsstunden haben etwa 13 Rentner mit Unterstützung einiger Berufstätiger die Pfade betoniert und die Platten zwischen den Grabstellen neu verlegt. Die Gemeinde hatte den Mutterboden gestellt; insgesamt kamen etwa 6000 Euro Materialkosten zusammen.

Einer der freiwilligen Helfer ist Gerhard Thees. Die Arbeit mit den großen Betonplatten sei zwar schwer gewesen, sagt er, aber es habe auch in der Gemeinschaft viel Spaß gemacht. Außerdem habe man mit dem ehemaligen Straßenbaupolier Martin Wollscheid einen erfahrenen Vorarbeiter gehabt.

Jäckels, der sich noch mit einem Schwenkbratenabend bei den Helfern bedanken möchte, hofft auf weitere Unterstützung der Rentner bei "kleineren Aktionen".

Ihm schwebt auch vor, dass sich die Gruppe einmal im Monat trifft - nicht nur zum Arbeiten, sondern zum Spazierengehen oder zu anderen Freizeitaktivitäten.