Hilfe aus dem Internet

TRIER. "Kommune 24" ­ so lautet das Motto des vierten Multimediawettbewerbes, den das Land Rheinland-Pfalz ausgerichtet hat. Unter 38 Teilnehmern gewann das "Internetportal Portafamilia.de" einen der drei mit je 100 000 Euro dotierten Hauptpreise. Zwei Trierer Unternehmen waren an dem Projekt beteiligt.

 Rund 200 000 Paare lassen sich jährlich scheiden, mehr als eine halbe Million Gerichtsverfahren entspringen daraus für die Justiz.Foto: Hans Michael Engelke

Rund 200 000 Paare lassen sich jährlich scheiden, mehr als eine halbe Million Gerichtsverfahren entspringen daraus für die Justiz.Foto: Hans Michael Engelke

"Kommune 24" steht für Service für die Bürger, Mehrwert für die Wirtschaft und Vorsprung für die Verwaltung. Der Wettbewerb verfolgt das Ziel, die Spitzenposition des Landes Rheinland-Pfalz bei vernetzten Dienstleistungen für die Bürger auszubauen. Mit Portafamilia.de wird zum dritten Mal in Folge ein Konsortium geehrt, an dem Trierer Unternehmen maßgeblich beteiligt sind. Das Design stammt von der Werbeagentur igelstudios aus Igel. Christoph Friedrich von der Trierer Textagentur words&notion hat gemeinsam mit dem Richter ArthurTrossen das Konzept erarbeitet.Scheidung auch als Problem der Kommune

"Trennung und Scheidung sind nicht nur überaus schwierige Situationen für die betroffenen Ehegatten, Eltern und Kinder", erläutert Christoph Friedrich. Sie seien auch ein gravierendes kommunales Problemfeld. Er nennt die erheblichen ökonomischen Belastungen durch Insolvenzen, Arbeitslosigkeit, Verwaltungs-, Beratungs- und Therapieaufwendungen, Kriminalität und zudem die ungünstige demographische Entwicklung. Um die von einer Trennung betroffene Familie besser zu unterstützen, haben sich in Rheinland-Pfalz kommunale Arbeitskreise, wie zum Beispiel der Arbeitskreis Trennung-Scheidung in Cochem, gegründet. Darin arbeiten Mitglieder der kommunalen Exekutive, der Judikative, der beratenden Berufe und sozialer Institutionen zusammen. Sie widmen sich den Betroffenen, um die negativen Folgen von Scheidungen zu mindern und bei schwierigen Situationen im Voraus Eskalationen zu umgehen. Portafamilia.de nutzt das Internet, um viele Betroffene, Aktive und Interessierte ansprechen zu können. Das technische Herzstück von Portafamilia.de ist die systematische Archivierung. Die Arbeitskreise stellen ihre Informationen und Erfahrungen zur Verfügung. Redaktionell werden sie aufbereitet und archiviert. In anderen Worten: ein datenbankgestütztes Konfliktinformationssystem. Dieses System sollen Laien aber auch Fachleute nutzen. "Portafamilia.de ist nicht einfach eine Info-Plattform", betont ArthurTrossen. "Hinter Portafamilia.de stehen die Mitarbeiter der Arbeitskreise mit ihrem umfangreichen Wissen, ihrer Erfahrung und einem ständig aktuellem Input, der der Öffentlichkeit und allen Hilfe- und Ratsuchenden zur Verfügung gestellt wird." Zur Cebit im März soll Portafamilia.de zur Verfügung stehen. Wie die weitere Entwicklung aussieht, erläutert Trossen so: "Portafamilia.de soll eine Plattform werden für alle, die sich mit dem Thema Trennung-Scheidung beschäftigen und ihnen eine Möglichkeit geben, ihre Angebote darzustellen." Betroffene und Fachleute seien aufgerufen, ihr Wissen einfließen zu lassen. "Der Prozess ist wechselseitig."

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