Hilfe bei Rückenleiden: Viele Fachleute für ein Problem

Trier · Erkrankungen und Verletzungen der Wirbelsäule nehmen zu, auch aufgrund des höheren Alters der Menschen. Viele Patienten mit solchen Leiden werden am Trierer Brüderkrankenhaus operiert und behandelt. Jetzt ist diese Abteilung neu organisiert worden.

 Dr. Andreas Junge, Chefarzt der Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Professor Dr. Martin Bettag, Chefarzt der Neurochirurgie und Professor Dr. Thomas Hopf, Chefarzt der Orthopädie, leiten gemeinsam das neue Wirbelsäulenzentrum am Brüderkrankenhaus. TV-Foto: Frank Göbel

Dr. Andreas Junge, Chefarzt der Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Professor Dr. Martin Bettag, Chefarzt der Neurochirurgie und Professor Dr. Thomas Hopf, Chefarzt der Orthopädie, leiten gemeinsam das neue Wirbelsäulenzentrum am Brüderkrankenhaus. TV-Foto: Frank Göbel

Trier. Das Brüderkrankenhaus ist der größte regionale Versorger bei operativen Maßnahmen an der Wirbelsäule: Nach Zahlen der Techniker Krankenkasse gibt das Krankenhaus hier in diesem Bereich die meisten Operationen in ganz Rheinland-Pfalz. Seit kurzem verfügt es nun über ein Wirbelsäulenzentrum. Dabei handelt es sich allerdings nicht um eine eigenständige Station oder sogar ein neues Gebäude, sondern vielmehr um ein zentrales Sekretariat, das die Behandlung von Patienten mit Verletzungen oder Erkrankungen der Wirbelsäule zentral koordiniert - vor allem mit den Abteilungen Neurochirurgie, Orthopädie sowie der Unfall- und Wiederherstellungschirurgie.
"Bisher konnte es vorkommen, dass Patienten mit ein und demselben Krankheitsbild in verschiedenen Abteilungen behandelt wurden", erklärte Dr. Martin Bettag, der als Chefarzt der Abteilung Neurochirurgie das Zentrum leitet, im Rahmen einer internen Feierstunde noch einmal Ärzten und Mitarbeitern des Hauses.
"Durch das neu geschaffene Zentrum schaffen wir es noch besser, den Patienten genau den hochspezialisierten Experten zu vermitteln, die auf dem jeweiligen Gebiet die größte Erfahrung gesammelt haben."
Dennoch werde der Patient dann nicht nur von der jeweiligen Abteilung versorgt: Die neu geschaffene Organisationsstruktur schaffe auch "kurze Wege zur interdisziplinären Therapieabstimmung", wobei das Sekretariat immer zentrale Anlaufstelle für Anfragen und somit leicht erreichbar bleibe. Zudem denkt Bettag, dass im Wirbelsäulenzentrum langfristig das Ganze mehr sein könne als die Summe seiner Teile: Gerade durch die interdisziplinäre Vernetzung und etwa die standardisierte Fallbeschreibungen, regelmäßige Fortbildungen und Veranstaltungen werde es letztlich sicher zu einer Weiterentwicklung über die Kernabteilungen hinaus kommen - bis vielleicht zum ganz interdisziplinär aufgestellten, keiner bestimmten Abteilung zugehörigen "Wirbelsäulenchirurgen".
Das Zentrum solle aber keineswegs niedergelassenen Ärzten ihre Aufgaben streitig machen: "Das Krankenhaus ist vor allem für die stationären Fälle da, und nicht für die ambulante Versorgung", so Bettag. "Das würden wir aber schon kapazitativ gar nicht schaffen." Vielmehr lebe das Krankenhaus ja von den "Zuweisern", mit denen man sicher nicht in Streit leben wolle. Auf die ein oder andere kritische Nachfrage stellt sich Bettag trotzdem ein, wenn am 15. Oktober das Zentrum auch mit einer öffentlichen Veranstaltung präsentiert wird. fgg

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