Kinderbetreuung: Zweijährige unterversorgt

Seit 1. August haben Zweijährige einen Rechtsanspruch auf einen kostenlosen Kindergartenplatz. Der Stadt Trier fehlen allerdings rund 200 Plätze, um dem erwarteten Bedarf gerecht zu werden. Eine Klage hat bislang nur eine Familie in Betracht gezogen.

Trier. (woc) Rund 900 Trierer Kinder sind oder werden im kommenden Kindergartenjahr zwei Jahre alt. Ihnen allen gewährt das seit dem 1. August geltende Kinderförderungsgesetz des Landes Rheinland-Pfalz einen Rechtsanspruch auf einen kostenlosen Kindergartenplatz. "Wir rechnen damit, dass rund 600 der 900 Eltern für ihre Zweijährigen einen Betreuungsplatz haben möchten", erklärt Jugendamtsleiter Achim Hettinger. Inklusive der Plätze, die im kommenden Kindergartenjahr noch geschaffen werden, gibt es in den Trierer Kitas allerdings nur rund 400 Betreuungsplätze für Zweijährige (der TV berichtete).

Trotz Rechtsanspruchs müssen sich Eltern, die einen Betreuungsplatz für ihre zwei Jahre alten Kinder wollen, auf Wartezeiten einstellen. Besonders in den Stadtbezirken Mariahof, Maximin und Ehrang herrscht Unterversorgung. "Uns gegenüber hat bislang lediglich eine Familie angedeutet, ihren Rechtsanspruch zur Not auch einklagen zu wollen", berichtet Jugendamtsleiter Hettinger. Dem Paar hatte die Stadt für sein zweijähriges Kind zunächst einen kostenlosen Platz bei einer Tagesmutter angeboten.

Auch Hunderte Plätze für Einjährige fehlen



"Die Eltern bestanden aber auf eine Kita", sagt Hettinger. Weil kurzfristig ein Platz in einer Einrichtung in Nähe des Wohnorts der Familie frei geworden sei, habe man das Problem allerdings ohne Rechtsstreit lösen können.

"Wir hoffen, dass wir die Versorgungslücke bis zum Kindergartenjahr 2011/12 schließen können", sagt Hettinger. Mit den Trägern der Kitas werde jede Möglichkeit ausgelotet, Plätze für Zweijährige einzurichten. Das Land hat weitere finanzielle Unterstützung für zusätzliches Erziehungspersonal zugesagt. Der Bau von drei neuen Kitas - in Ehrang, Feyen und Neu-Tarforst - ist geplant. "Es kommt halt auch darauf an, wie schnell diese Neubauten realisiert werden können", sagt Hettinger. Die desolate finanzielle Lage der Stadt könnte hier für Verzögerungen sorgen.

Ohne, dass klar ist, wann und wie die Versorgungslücke für Zweijährige geschlossen wird, dräut am Horizont das nächste Problem: Ab 2013 haben auch Einjährige einen Rechtsanspruch auf Betreuung. Zurzeit gibt es in der Stadt allerdings nur 170 Kita-Plätze für Kinder unter zwei Jahren. Geht man von einem ähnlich hohen Betreuungsbedarf aus, wie die Eltern ihn für Zweijährige anmelden, und von ähnlich starken Jahrgängen, würden 600 Betreuungsplätze benötigt.

Neben den 200 Plätzen für Zweijährige muss die Stadt also in den nächsten Jahren auch noch 430 Plätze für Einjährige schaffen.

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