Kritik am Boss - die Welt geht unter

Die Berufsfeuerwehr macht viele Überstunden, habe ich diese Woche im Volksfreund gelesen. Das ist gut, dachte ich. Wenn es irgendwo brennt, kann ein Brandbekämpfer ja wohl kaum auf seine Uhr gucken und „Sorry, dann brennt es eben, ich habe Feierabend“ rufen.

Doch als ich dann weitergelesen habe, musste ich erstmal einen Schnaps trinken, da reichte auch mein Viez nicht mehr. Die Stadt hat diese Überstunden nicht nur vier Jahre lang nicht bezahlt. Sie will auch noch einen Feuerwehrmann rüffeln, der es gewagt hat, diese Vergütung für sich und seine Kollegen vor Gericht zu fordern und auch noch öffentlich darüber zu reden.

Es scheint die Stadtoberen besonders zu stören, dass der wackere Brandmeister es gewagt hat, die Klappe aufzumachen und seinen Dienstherrn zu kritisieren. Ja, wo kommen wir denn da auch hin? Derartige Dreistigkeiten öffnen der Provinzanarchie ja wohl Tür und Tor.

Am Ende kritisiert ein Busfahrer während der Fahrt die Stadtwerke, ein Schauspieler des Trierer Theaters lästert auf der Bühne über seinen Intendanten Gerhard Weber, das Trierer Prinzenpaar schwört am 11.11. dem Karneval ab. Die Zivilisation endet, die Welt geht unter.

Nein, so weit darf es nicht kommen. Hoffentlich wird dieser rotzfreche Tropf von Feuerwehrmann empfindlich bestraft und zum Schlauchschlepper dritter Klasse degradiert. Solche Dinge darf man gar nicht erst einreißen lassen. Kritik nach oben ist böse, gefährlich und verboten. Das sagt meine Bärbel auch immer, und ich nicke. Sie ist schließlich der Boss.

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