Leser-ECHO

Weitere Leser-Reaktionen auf unseren Bericht "CDU fordert: Keine Millionen für Marx" (TV vom 16. Januar):

Die Stadt Trier und die Region können froh und stolz sein, zwei Magneten wie Konstantin und Karl Marx zu haben. Ich bin traurig und enttäuscht, dass "mein" Landrat (ich wohne in Sirzenich) - wahrscheinlich wider besseres Wissen - eine so sinnvolle und notwendige Investition in den Dreck zieht. Wenn parteipolitische Gründe solche für die ganze Region schädliche, unsinnige und auch unseriöse Äußerungen notwendig machen, dann gute Nacht. Der mündige Bürger denkt sich seins; und die Wahlbeteiligung wird noch tiefer sinken. Toni Thull, Trierweiler-Sirzenich Ich schließe mich der Meinung des Landrates an. Was sind schon 200 000 Euro Einnahmen gegen 5,6 Millionen Ausgaben. Natürlich soll Karl Marx geehrt werden, aber nicht in so großem Rahmen. Wir hätten in Trier einiges im Argen liegen, zum Beispiel Turnhallen, Straßen und kulturelle Einrichtungen. Gerd Biedinger, Vorsitzender Musikverein Trier-Pallien. Sicher hat Landrat Günther Schartz recht. Das Land hat kein Geld mehr für seine selbst propagierten Schwerpunkte wie Bildung und Kindergärten, wie man auf der Titelseite im TV lesen kann. Für Lehrer in kleineren Klassen der Orientierungsstufe ist kein Geld da. Kein Geld für Mathe(lehrer), aber Geld für Marx, könnte man da sagen.Und im Kindergartenbereich gibt es für Erweiterungen und Neubauten nur marginale Landeszuschüsse, die Hauptlast tragen die Kommunen und die Träger. Wie wäre es ein paar Nummern kleiner? Mit eingesparten drei Millionen Euro lassen sich schon ein paar Lehrer einstellen und Kindergärten bezuschussen. Johannes Heinz, Schweich (Anmerkung der Redaktion: Johannes Heinz ist Vorsitzender der CDU-Fraktion im Stadtrat Schweich) 2018 wird der 200. Geburtstag von Karl Marx gefeiert, der nächste runde Geburtstag kann erst im Jahre 2068 gefeiert werden. Also packen wir es an und zeigen der Welt, wozu die Trier er imstande sind. Die Aussage von Landrat Günther Schartz "Das Proletariat sitzt in den ehrenamtlichen Kulturorganisationen …" ist unglaublich, was für ein herrliches Selbsttor. Herr Schartz gibt unumwunden zu, dass die Bildungsoffensive seit Willy Brandt Früchte getragen hatte. Kinder dieses Proletariats haben dank guter Bildungschancen Spitzenpositionen in unserer Gesellschaft erreicht, und das ist gut so ... Als Präsident des Landesmusikverbandes Rheinland-Pfalz könnte Herr Schartz auch zum Gelingen dieser großen Feier seinen Beitrag leisten und sie musikalisch abrunden. Die große Konstantin-Ausstellung im Jahre 2007 hatte nicht nur finanziellen Gewinn gebracht. Trier ist endlich über die Grenzen von Rheinland-Pfalz und Luxemburg hinaus bekannt geworden. Dieser Goodwill-Wert ist erheblich mehr wert als die 200 000 Euro auf der Habenseite. Henryk Sienkiewicz, Trier "Provinzialität, dein Name ist Schartz", möchte man ausrufen. Karl Marx war Wirtschaftswissenschaftler, Philosoph, Sozialkritiker, und er wusste als von Armut selbst Betroffener, dass sich das gesellschaftliche Miteinander ändern musste. Auf seinen Erkenntnissen beruhten auch das Ahlener Programm der CDU und die soziale Marktwirtschaft eines Ludwig Erhard, und über weit mehr als 100 Jahre die Gesellschafts- und Wirtschaftspolitik sozialdemokratischer Parteien. Karl Marx ist der einzige Deutsche, der in der ganzen Welt bekannt ist und der wegen der grundsätzlichen Richtigkeit seiner Lehren in seiner Zeit (1818 bis 1883) geachtet wird, die aber gerade durch die rücksichts- und grenzenlose "Globalisierung" der Wirtschaft, TTIP und sonstige reale Gefahren wieder an Aktualität gewinnen. Die Bekanntheit eines Karl Marx nicht nutzen zu wollen, um Trier einen neuen Tourismus- und Bekanntheitsgrad zu verschaffen, wäre geradezu fahrlässig. In jedem anderen vergleichbaren Land würde diese Chance mit Kusshand genutzt, und der Bundespräsident (egal ob er dann noch Joachim Gauck heißt oder nicht) wäre schon heute als Festredner angefragt worden. Kurt Beck hat zu Recht keine "Heldenverehrung" im Sinn. Aber eine Auseinandersetzung mit seiner Person (er muss nicht rehabilitiert werden!) ist für Trier ein kapitalistischer und populistischer Gewinn. Helmut Ayl, Wiltingen Günter Schartz hat vollkommen recht: die heimische Kultur und die Vereine gehen vor. Agnes Esser, Irsch Entgegen der Auffassung des Herrn Pistorius halte ich das gar nicht für Wahlkampfgepolter. Bereits vor der Äußerung von Landrat Schartz war ich nicht alleine darüber aufgebracht, dass die Landesregierung und die Stadt Trier eine völlig überzogene Summe für dieses Marx-Jubiläum bereitstellen. Es geht auch bescheidener. Die Stadt Trier ist bei anderen Kostenfragen immer arm. Doch für manche Dinge scheint das nicht zu gelten. Im Land wird das Geld dringender für Bildung und Innere Sicherheit gebraucht. Ich vermisse die Empörung unserer Abgeordneten, die doch Verteter der Bürger sein sollen oder haben die auch das Gespür dafür verloren, wie die Bürger über so was denken? Und der Ex-Ministerpräsident Kurt Beck braucht keinen Euro von seiner Friedrich-Ebert-Stiftung beizusteuern. Von der Bürger Steuergeld lässt es sich leichter ausgeben, während er in der Südpfalz seine üppige Pension genießt und jovial über die Empörung eines "Provinzlandrats" lächelt. Albert Jäger, Trassem (Anmerkung der Redaktion: Albert Jäger ist CDU-Gemeindeverbandsvorsitzender)

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