Luftballons zum Start der neuen Schulform

Nach jahrelanger Planung hat am Montag in Trier und Hermeskeil je eine Integrierte Gesamtschule (IGS) eröffnet. Das Konzept führt Kinder aller Leistungsniveaus zu unterschiedlichen Abschlüssen.

 Bunte Luftballons steigen zur Eröffnung der Integrierten Gesamtschule auf dem Trierer Wolfsberg in den Himmel. TV-Foto: Friedemann Vetter

Bunte Luftballons steigen zur Eröffnung der Integrierten Gesamtschule auf dem Trierer Wolfsberg in den Himmel. TV-Foto: Friedemann Vetter

Trier. Auch das Oberzentrum Trier ist seit gestern nicht mehr ohne Gesamtschule - nachdem die kleine Stadt Zell (Kreis Cochem-Zell) und die Gemeinde Morbach (Bernkastel-Wittlich) schon längst Gesamtschul-Standorte sind. Und auch Hermeskeil hat seit gestern eine (siehe Bericht unten).

"Unterschriftenlisten, mit denen Eltern eine Schule für alle forderten, gab es aber schon vor 20 Jahren in Trier", berichtete Peter Epp von der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion, der Landesschulbehörde, bei der Eröffnungsfeier der Trierer IGS. Mit dem Erich Kästner Zitat "Der Mensch soll lernen, und nur der Ochse büffeln", stimmte Marcus Häusler, Lehrer und pädagogischer Koordinator der IGS, auf das Lernkonzept ein. Projektbezogener und fächerübergreifender Unterricht, 27 unterschiedliche AGs am Nachmittag, Musik, Bewegung und das Voneinander-Lernen sind die Kernpunkte. So sollen die Kinder - von denen je ein Drittel eine Empfehlung fürs Gymnasium, für die Realschule oder für die Hauptschule hat und neun zuvor eine Fördergrundschule besucht haben - im Klassenverband individuell gefördert und zu Haupt- oder Realschulabschluss, Fachabitur oder Abitur geführt werden. "Die Schule ist zwar keine Reparaturwerkstatt für gesellschaftliche Defizite, aber wir können helfen, diese auszubessern", sagte Schulleiter Josef Linden.

"Es werden Millionen sein, die wir in den nächsten Jahren in den Um- und Ausbau der IGS investieren müssen", versprach Triers Schuldezernentin Angelika Birk. Viele Eltern schicken ihre Kinder ganz bewusst zur IGS. "Mein Sohn hat eine Empfehlung für die Realschule. Aber wenn das Potenzial da ist, kann er hier weiter bis zum Abitur machen", sagt Vater Dietmar Seiler. Die Noten von Jamel hätten direkt fürs Gymnasium gereicht. "Aber wir haben uns trotzdem für die IGS entschieden, das Konzept hier ist so vielseitig, dass die Kinder sich besser entfalten können", erklärt seine Mutter Carmen Gazzah. "Und der Leistungsdruck wird hier auch nicht so groß sein wie an einem Gymnasium."

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