Medaillen für die besten Brände der Region

Trier · Die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz hat im Trierer Nells Park Hotel die besten Edelbrände aus den Regionen Trier und Koblenz prämiert. Mit den Staatsehrenpreisen des Landes Rheinland-Pfalz wurden Michael Hilgert aus Maring-Noviand und Jörg Blenz aus Pommern ausgezeichnet.

 Die Augen schließen und sich ganz auf die Nase und den Geschmackssinn verlassen: Kathrin Schröder aus Eisenschmitt in der Eifel probiert beim 14. Edelbrandforum einen der Liköre. TV-Foto: Hans Krämer

Die Augen schließen und sich ganz auf die Nase und den Geschmackssinn verlassen: Kathrin Schröder aus Eisenschmitt in der Eifel probiert beim 14. Edelbrandforum einen der Liköre. TV-Foto: Hans Krämer

Trier. Was macht einen guten Obstbrand aus? "Ein Brand ist zunächst einmal nur so gut wie sein Obst", findet Michael Hilgert, Inhaber der Honigberg Brennerei in Maring-Noviand (Kreis Bernkastel-Wittlich). Bei der Herstellung der Brände sei es wichtig, den Vergärungsprozess der Früchte zu überwachen und die Destillation mit der richtigen Temperatur durchzuführen. Nur so entstehe ein Brand mit unverkennbarem Geruch und Aroma. "Entscheidend ist aber, dass am Ende ein Produkt aus der Region entsteht, das mit Liebe und Herzblut hergestellt wurde", sagt Michael Hilgert.
330 Brände eingereicht


Der Brenner aus Maring-Noviand muss es wissen: Bei der Prämierung der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz erhielt Michael Hilgert den Staatsehrenpreis des Landes Rheinland-Pfalz für hervorragende Edelbrand-Produkte. Ein zweiter Staatsehrenpreis ging an Jörg Blenz aus Pommern.
45 Brenner aus der Region Trier hatten an der diesjährigen Prämierung teilgenommen und insgesamt 330 Edelbrände eingereicht.
Eine Jury aus Winzern und Brennern bewertete die Brände nach Geruch, Geschmack und aromatischer Harmonie. 261 Edelbrände aus der Region wurden mit Gold-, Silber- und Bronzemedaillen als Siegel für hohe Qualität ausgezeichnet.
In den Kategorien Kernobst, Steinobst, Beerenobst, Wildfrucht und Traube kürte die Jury fünf herausragende Brände: den Apfelbrand von Christian Schröder (St. Thomas), einen Brand aus Schattenmorelle von der Brennerei Maffert (Hemmersdorf), den Waldhimbeerbrand von Michael Hilgert (Maring-Noviand), den Holunderbrand von Wolfgang Kuntz (Lieser) und den Gewürztraminer Tresterbrand von Michael Berweiler (Klüsserath).
Wolfgang Kuntz aus Lieser erhielt den Ehrenpreis der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz für herausragende Brennkunst. Weitere Preisträger aus der Region Trier sind Michael Berweiler (Ehrenpreis Landkreis Trier-Saarburg), Rainer Krämer (Landkreis Bitburg-Prüm), Markus Görgen (Landkreis Cochem-Zell) und Peter Greif aus Fellerich.
In seiner Rede zur Prämierung würdigte Werner Dahmen aus dem rheinland-pfälzischen Landwirtschaftsministerium die Bedeutung der Brennereien für die regionale Landwirtschaft. "Brennereien sind nach wie vor ein wichtiges Standbein zahlreicher landwirtschaftlicher Betriebe, gerade in benachteiligten Gebieten mit wenigen Produktionsalternativen." Die Preise der Landwirtschaftskammer seien daher nicht nur eine Auszeichnung für vorzügliche Edelbrände, sondern auch ein Zeichen der Anerkennung für die indirekten Leistungen der Brennereien in den Bereichen Gastronomie und Tourismus.
Heribert Metternich (62), Vizepräsident der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, aus Arnshöfen (Westerwald). Was ist Ihr Lieblingsbrand? Metternich: "Da gibt es viele. Am liebsten mag ich aber die klassische Williams-Birne, der Mirabellen-Brand ist aber auch nicht zu verachten." Wann gönnen Sie sich ein Glas? Metternich: "Ich genieße es, gemütlich zu Hause vor dem Kamin mit meiner Frau Brände auszuprobieren. Das ist ein Stück Lebensqualität und Kultur, das ist für mich Lebensfreude." Welche Trends zeichnen sich im Brennereihandwerk ab? Metternich: "Die Brenner beweisen immer wieder Fantasie mit ihren Kreationen: Neben Wildfrüchten sind vor allem exotische Aromen von Kiwi bis Chili im Kommen." Die Fragen stellte Marcel Wollscheid. Es gibt circa 1500 Brennereien in Rheinland-Pfalz, überwiegend handelt es sich dabei um Kleinbetriebe. Zudem gibt es in Rheinland-Pfalz etwa 140 000 potenzielle Stoffbesitzer (zum Beispiel Winzer und Besitzer von Obstbäumen), 1000 Stoffbesitzer sind offiziell registriert. Branntweinmonopol: Drei Viertel der von Klein- und Obstbrennereien erzeugten Alkoholmengen werden bislang im Rahmen des Branntweinmonopols als Rohalkohol an die Bundesmonopolverwaltung für Branntwein abgeliefert. Die Brennereien erhalten dafür ein Übernahmegeld. Die Bundesbehörde verkauft den Rohalkohol zum Beispiel an Pharma- oder Chemieunternehmen weiter. Das EU-Parlament hat das einzigartige deutsche Branntweinmonopol im vergangenen Jahr letztmalig verlängert. Kartoffel- und Getreidebrennereien müssen ab 2013 auf staatliche Hilfen verzichten, für die Obstbrenner läuft das Branntweinmonopol 2017 aus. Ursprünglich wollte die EU-Kommission das Bundesmonopol für Branntwein bereits im vergangenen Jahr kippen. Die erneute Verlängerung soll den Betrieben jedoch Zeit zur Umstrukturierung geben. maw

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