Mit grünem Fahrrad auf Stimmenfang

In einer kleinen Serie begleitet der TV Direktkandidaten zur Landtagswahl im Wahlkreis 25 (Trier) bei ihren Werbetouren in eigener Sache. Den Auftakt macht Gerd Dahm (Bündnis 90/Die Grünen), der auf einen mobilen Infostand setzt.

 Im Wahlkampf setzt Gerd Dahm ein spezielles Lastenrad ein. Im Kasten mit Wahlplakaten transportiert er unter anderem Handzettel, Luftballons und einen Sonnenschirm. TV-Foto: Friedemann Vetter

Im Wahlkampf setzt Gerd Dahm ein spezielles Lastenrad ein. Im Kasten mit Wahlplakaten transportiert er unter anderem Handzettel, Luftballons und einen Sonnenschirm. TV-Foto: Friedemann Vetter

Trier. 14 Uhr in der Trierer Innenstadt. Gerd Dahm, Direktkandidat der Grünen im Wahlkreis Trier, radelt zum Kornmarkt. Sein bevorzugtes Fortbewegungsmittel für den Wahlkampf dient auch als Infostand, der stets bequem zu verlegen ist. Innerhalb der Fußgängerzone natürlich nicht im Sattel, sondern nebenher gehend.

"Fährt sich gar nicht so einfach, ist aber technisch genau durchdacht", schildert der 55-Jährige seine ersten Eindrücke. Am Einsatzort Kornmarkt dient der große Kasten auf den beiden Vorderrädern als Plakatwand und Auslagefläche für Wahlbroschüren. Mit Sonnenschirm erinnert die Szenerie irgendwie an einen Eisstand.

In schwarzer Lederjacke, Jeans und Freizeitschuhen verteilt Gerd Dahm Karten mit zehn Gründen, warum Wähler ihm ihre Stimme geben sollen. Auf der Vorderseite lacht dem Betrachter ein grün eingefärbter Kandidatenkopf mit der markanten Brille entgegen.

Sein erster Gesprächspartner zieht sofort gegen die politische Konkurrenz vom Leder: "Kurt Beck von der SPD muss weg nach 17 Jahren. Julia Klöckner von der CDU macht zu viele Fehler." Dahm nickt und glaubt eine "Wechselstimmung" im Land zu erkennen.

Damit diese Stimmung sich in Wählerstimmen auswirkt, geben weitere Grüne dem Frontmann Rückendeckung am Stand: Kreisvorstandssprecher Thorsten Kretzer, Stadtratsmitglied Gudrun Backes und Stephanie Nabinger, Direktkandidatin in Konz/Saarburg.

"Früher sind wir bei Infoständen zur Wahl oft übel beschimpft worden", erinnert sich Gerd Dahm. "Inzwischen ergeben sich viele interessante Gespräche. Gerade ältere Menschen sind verunsichert, zum Beispiel wegen der Lebensmittelskandale."

Reaktionen fallen sehr unterschiedlich aus



Die Reaktionen an diesem Tag fallen sehr unterschiedlich aus. Manche Passanten nehmen grundsätzlich keine Handzettel an. Andere lächeln die Grünen an: "Wir wählen euch sowieso und brauchen keine Broschüren."

Ein junger Mann sagt im Vorbeigehen: "Die wähl' ich net. Ihr habt vor fünf Jahren gesagt, dass ihr Kiffen legalisieren werdet. Aber es ist immer noch verboten." Eine ältere Dame klagt über Flecken am Boden, die angeblich von Imbissständen stammen. "Ich stimme Ihnen zu", sagt Thorsten Kretzer, doch die resolute Dame strebt schon weiter.

Tiefgreifende Diskussionen ergeben sich am mobilen Stand kaum. Die Zwischenfälle an den japanischen Atomkraftwerken haben sich an diesem Tag noch nicht weiter herumgesprochen. Die Grünen jedenfalls fühlen sich in ihrer Ablehnung der Atomkraft bestätigt. Auch für Gerd Dahm gehört das zu den Grundsätzen: "Die Katastrophe von Tschernobyl 1986 war der Anlass, mich politisch zu engagieren und den Grünen beizutreten."

Für die Partei kandidiert der Fraktionschef aus dem Stadtrat bei der Landtagswahl am 27. März und will sich im Erfolgsfall in Mainz für erneuerbare Energien stark machen. EXTRA Das will Gerd Dahm im Landtag für den Wahlkreis Trier erreichen: "Die Stadt Trier soll vom Land so ausgestattet werden, dass sie in überschaubarer Zeit die Schulen sanieren und den Bestand dauerhaft erhalten kann. Das Land soll über finanzielle Zuwendungen und Gesetze mehr dazu beitragen, dass der Öffentliche Personennahverkehr sich besser entwickeln kann. Der ÖPNV ist ein wichtiger Beitrag zum Umweltschutz und erspart hohe Investitionen im Straßenbau. Die Region soll in der Energieversorgung unabhängiger werden, und zwar durch Investitionen in erneuerbare Energien. Wir haben die Energiewende in Trier eingeleitet, das muss sicher fortgesetzt werden." (cus)

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