Neue liturgische Handschrift für das Priesterseminar

Trier · Bei der Vorstellung eines neu hinzugekommenen Werks für ihren Bestand hat die Bibliothek des Bischöflichen Priesterseminars auch ihren Förderer Franz Ronig gewürdigt. Das Ritualbuch stammt ursprünglich aus dem Marienstift in Pfalzel.

Trier. Eine neu erworbene liturgische Handschrift aus dem 18. Jahrhundert ist in der Bibliothek des Bischöflichen Priesterseminars Trier in einem kleinen Festakt vorgestellt worden. Das Buch war der Bibliothek durch renommiertes Trierer Antiquariat vermittelt worden.
Die historische Einführung übernahm der Trierer Liturgiewissenschaftler Professor Andreas Heinz. Es handelt sich um ein Processionale aus dem Marienstift Pfalzel. Der dortige Dekan Johann Ulrich Miltz (1713 - 1772) ließ dieses Ritualbuch (Agende) speziell für die liturgische Gestaltung der Prozessionen schreiben.
Die erstaunlich spät verfasste Handschrift kann als "ein Glücksfall" (Andreas Heinz) für die Erforschung des Gottesdienstes im Trierer Land gelten. Denn sie bezeugt zweifelsohne ein eigenständiges Brauchtum in der hiesigen Liturgie.
Damit widerlegte der wohl beste Kenner der Trierer Liturgiegeschichte die landläufige Auffassung von der schnellen und flächendeckenden Verbreitung der nach dem Konzil von Trient im 16. Jahrhundert vorgeschriebenen Einheitsliturgie: Erst Bischof Felix Korum vereinheitlichte 1888 im letzten Schritt die Tridentinische Reform im Bistum Trier.
Die Vorstellung des Werks bot der Bibliothek des Bischöflichen Priesterseminars die Gelegenheit, an das kürzlich gefeierte 60. Priesterjubiläum ihres langjährigen Förderers Franz Ronig zu erinnern.
Als Kunsthistoriker und Theologe sieht er das Lesen als "Sammeln immaterieller Schätze, die Aneignung geistiger Reichtümer", wie Hans-Joachim Cristea, Direktor der Bibliothek, es in seiner Würdigung des Jubilars zum Ausdruck brachte.
Als Dank und Anerkennung seiner Leistungen und Verdienste hatte die Bibliothek des Priesterseminars Ronig eine kleine Ausstellung unter der Überschrift "Quae sursum sunt quaerite — Suchet, was droben ist: Buchmalerei und Frömmigkeit des Mittelalters im Werk von Franz Ronig" gewidmet. red

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