Schritt für Schritt zum zweiten Fahrstuhl

50 Millionen Euro, damit es auf der Mosel wieder flüssig läuft: Die Staustufe in Trier-Euren bekommt eine zweite Schleuse, um den seit Jahren zahlreicher und größer werdenden Passagier- und Güterschiffen gerecht zu werden. Erste Zeichen der Veränderung sind bereits sichtbar.

 Am Pacelliufer sind die Grundrisse des neuen Gebäudes für die Moselpegel-Pegelmessung schon zu sehen. In den nächsten Tagen sollen per Spezialschiff die Unterwasserröhren verlegt werden. Foto: Bernhard Heller

Am Pacelliufer sind die Grundrisse des neuen Gebäudes für die Moselpegel-Pegelmessung schon zu sehen. In den nächsten Tagen sollen per Spezialschiff die Unterwasserröhren verlegt werden. Foto: Bernhard Heller

Trier. An der Moselschleuse in Trier-Euren läuft momentan noch alles seinen gewohnt gemächlichen Gang. Nach und nach schieben sich die langbauchigen Transportkähne in das Becken, dann geht es hinauf oder hinab, um bequem an der Staustufe vorbeifahren zu fahren - Richtung Frankreich oder Richtung Rhein.

Doch seit Jahren gibt es ein wachsendes Problem: Da immer mehr Schiffe in den Mosel-Fahrstuhl wollen, erhöhen sich auch die Wartezeiten. Mittlerweile sind es rund 17 000 Güter- und Passagierschiffe pro Jahr. Die jährliche Frachtmenge beträgt trotz Rückgang wegen der Wirtschaftskrise momentan rund 16 Millionen Tonnen pro Jahr - dabei ist die Schleuse in Euren nur auf rund zehn Millionen Tonnen ausgelegt. Und: Bis zum Jahr 2015 sollen noch rund zwei Millionen Tonnen mehr transportiert werden - die Schiffe werden dabei nicht nur zahlreicher, sondern auch immer größer.
Verkehrsinfarkt soll vermieden werden

Um den "Verkehrsinfarkt" (Wasser- und Schifffahrtsamt Trier) zu vermeiden, werden alle zehn Moselstaustufen zwischen Koblenz und Trier ausgebaut: Jede Schleuse soll eine nach der anderen eine zweite, größere Kammer erhalten. Kostenpunkt insgesamt: 400 Millionen Euro. Zeltingen-Rachtig hat seinen zweiten Mosel-Fahrstuhl bereits seit August 2009 im Betrieb. Die Zusatzschleuse bei Fankel soll ab Ende 2010 laufen und auch in Trier - Nummer drei auf der Liste - wird bereits geplant und gebaut.

Im Januar stand der Planfeststellungsbeschluss für das 50 Millionen-Projekt. "Wenn alle baulichen Details für den Schleusenausbau feststehen, werden wir demnächst die Tiefbauarbeiten ausschreiben", sagt Charlotte Kurz vom Wasser- und Schifffahrtsamt in Trier. Baubeginn für das zweite Schleusenbecken ist Frühjahr 2011.

Erste Spuren der Veränderung auf dem Baustellengelände zwischen Konrad-Adenauer-Brücke und Bauhof des Wasser- und Schifffahrtsamts sind bereits sichtbar.

"Bis Dezember wird ein neues Haus für die Pegelmessung errichtet. Es wird ein Jahr lang zusammen mit dem alten Pegelgebäude Daten über den Moselstand liefern", sagt Kurz. Die alte Messstation liegt auf dem Baugelände für die neue Schleuse und soll für die Arbeiten abgerissen werden. Das neue Pegelhäuschen verfügt über eine digitale Anzeige, die über den aktuellen Moselstand informiert.

Im Zusammenhang mit dem Schleusenausbau stehen auch aktuelle archäologische Ausgrabungen rund um das Schloss Monaise. "Dort soll ein ökologisches Ausgleichsgebiet für die von dem Bau der Schleuse betroffenen Tiere entstehen. Da dort auch Spuren früher Besiedlung vermutet werden, graben die Mitarbeiter des Landesmuseums die Erde um", erklärt Kurz.

Vier Jahre lang soll hier noch gesucht werden, dann wird auch der Ausbau des zweiten Mosel-Fahrstuhls in Trier abgeschlossen sein.

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