Existenzsicherung während der Pandemie Schausteller nehmen Triers Angebot an

Trier · Die Stadt bietet Budenbetreibern Standflächen in der Innenstadt an, um ihnen die Existenzsicherung zu ermöglichen. Sie stößt damit auf Resonanz und Dankbarkeit. Begeisterung zeigt sich auch an anderer Stelle.

 In der Trierer Innenstadt gibt es mittlerweile drei Kirmesbuden, die durch ein Angebot der Stadt hier stehen dürfen. Das soll den Schaustellern bei der Existenzsicherung helfen.

In der Trierer Innenstadt gibt es mittlerweile drei Kirmesbuden, die durch ein Angebot der Stadt hier stehen dürfen. Das soll den Schaustellern bei der Existenzsicherung helfen.

Foto: TV/Florian Jüngling

Das Altstadtfest, die Wittlicher Säubrennerkirmes und das Bitburger Folklorefest. Sie alle konnten nicht wie geplant stattfinden und Schausteller und Kirmesbudenbetreiber werden durch die pandemiebedingten Absagen in den Ruin getrieben. Die Stadt Trier hat jetzt eine Hilfe für eben solche Geschäfte angeboten (der TV berichtete) und bereits drei Anbieter derartiger Stände nahmen das Angebot am Freitag an.

Werner Weeber (82) aus Bad Kreuznach ist Betreiber der Kinderschleife, eines Karussells, das am Kornmarkt seinen Platz gefunden hat. Direkt daneben steht „Giuseppe von de Crêpe“, dessen 24-jähriger Besitzer Toni Gombold aus Bausendorf mit diesem Stand regelmäßig in Trier ist. Die dritte Bude im Dreiergespann am Kornmarkt gehört Werner Weeber Junior, dem Sohn des Karussellbesitzers. Würstl Weeber heißt der Stand, den der 47-Jährige aus Bad Kreuznach betreibt.

Alle drei Stände haben – trotz verschiedener Angebote – eines gemeinsam: Sie bringen schon lange Corona-bedingt kein Geld mehr in die Kassen. Das ist verheerend, da es sich sowieso um ein Saisongeschäft handelt.

So wäre denn Werner Weebers Kinderschleife in den vergangenen Monaten eigentlich in Darmstadt, Wittlich, Bad Kreuznach, Mayen, Limburg und an vielen weiteren Standorten gewesen.  Alle Veranstaltungen waren abgesagt worden. „Dementsprechend sind wir natürlich froh über das Angebot“, sagt der 82-Jährige, der seit Jahrzehnten mit Herzblut seinen Job ausübt. Insgesamt hat die W.G.L. Weeber noch vier weitere Kinderkarusselle und ein Trampolin in ihrem Fuhrpark. Alle kosten Unterhalt und müssen instand gehalten werden. Die Kinderschleife steht nun „wegen der Tiefe“ hier am Kornmarkt, anderen Karusselle sind schlicht zu groß.

Doch was macht man als Schausteller, wenn man nicht durch Deutschland reisen und seine Geschäfte aufstellen und betreuen kann? „Wir haben die Fahrzeuge über den TÜV gefahren und waren viel in der Werkstatt, wo wir die Wägen repariert haben“, so Weeber.

Auch „Giuseppe von de Crêpe“ wird wegen Corona einige Trierer Highlights verpassen müssen. „Wir sind bekannt in Trier“, so Toni Gombold, „wir stehen immer an der Eisbahn auf dem Weihnachtsmarkt.“ Zudem gibt es den Crêpes-Stand auf dem Altstadtfest und bei „Trier leuchtet“, während er auf der Wittlicher Säubrennerkirmes in diesem Jahr zum 25. Mal in Folge vertreten wäre.

Toni Gombold klagt: „Wir haben jetzt zum ersten Mal seit sieben Monaten wieder Einnahmen.“ Man hat sich mit Maleraufträgen des Vaters über Wasser gehalten so gut es ging und den Stand renoviert. Die Familie des Standbesitzers hat einige Jahrmarktgeschäfte, darunter ein Schießwagen, Verlosungen, ein Imbiss und ein Süßigkeitenstand. Der Crêpes-Stand wechselt seinen Standplatz und ist ab dem 23. August in der Simeonstraße zu finden.

Auch der Sohn des Karussellführers, Werner Weeber Junior, hat mit seinem Würstchenstand viel aufgrund der Pandemie verpasst. Er führt den Stand seit 2013 und seine größten Events wären dieses Jahr in Darmstadt, das Trierer Altstadtfest und in Hermeskeil gewesen. „Man hat normalerweise Rücklagen, die bis März reichen“, so der 47-Jährige, der sein letztes Geld mit dem Stand im Dezember vierdient hat. „Man muss sehr sparsam leben“, fügt er hinzu. Er hat in seiner veranstaltungsfreien Zeit Erdbeeren und Spargel vom Bauern verkauft, um einen kleinen Zusatzverdienst zu haben. Vor seinem Würstchenstand sorgt er mit Absperrketten dafür, dass die Kunden ausreichend Abstand voneinander halten. Zudem gibt es Spender zur Händedesinfektion.

 In der Innenstadt gibt es drei Kirmesbuden, die durch ein Angebot der Stadt hier stehen dürfen. Das Angebot soll den Schaustellern bei der Existenzsicherung helfen.

In der Innenstadt gibt es drei Kirmesbuden, die durch ein Angebot der Stadt hier stehen dürfen. Das Angebot soll den Schaustellern bei der Existenzsicherung helfen.

Foto: TV/Florian Jüngling

Andrea Kovac ist beigeistert von der Idee der Stadt, Schausteller und Budenbetreiber zu unterstützen. Ihr Sohn ebenfalls: „Er ist schon 18-mal mit dem Karussell gefahren, ich krieg ihn gar nicht mehr davon los“, so die 24-jährige Mutter aus Trier.

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