Trierer Linker will Spitzenkandidat werden

Trier · Der 65-jährige Karl-Georg Schroll aus Trier will die Linkspartei als Spitzenkandidat in die Landtagswahl 2011 führen. Im Trierer Stadtrat dauert derweil der Konflikt zwischen Johannes Verbeek und Katrin Werner weiter an.

 Karl-Georg Schroll will den Sprung in den Mainzer Landtag schaffen. Der 65-Jährige arbeitet derzeit freiberuflich als Verkehrsplaner in Trier. TV-Foto: Archiv/Christiane Wolff

Karl-Georg Schroll will den Sprung in den Mainzer Landtag schaffen. Der 65-Jährige arbeitet derzeit freiberuflich als Verkehrsplaner in Trier. TV-Foto: Archiv/Christiane Wolff

Vor drei Wochen forderte der Vorstand des Ortsverbands Trier Johannes Verbeek auf, den von Katrin Werner aufgekündigten Fraktionsstatus im Stadtrat bis 31. Mai wieder herzustellen (der TV berichtete). Werner hatte ihre Bereitschaft zur Rückkehr erklärt. Aus Sicht von Verbeek fehlen bei ihr jedoch weiterhin "Kooperation, Anwesenheit, Kommunikation und Verlässlichkeit". Daher ließ der 52-Jährige die Frist ohne Reaktion verstreichen.

Laut dem Linke-Ortsverbandsvorsitzenden Roland Wölfl werden sich voraussichtlich demnächst der Kreisvorstand und die Kreismitgliederversammlung mit dem Thema befassen. Nach TV-Informationen gibt es zuvor auf jeden Fall noch einen neuen Anlauf zu einer gütlichen Einigung.

Neues gibt es bei den Linken auf Landesebene. Auf Anfrage des TV bestätigt Karl-Georg Schroll seine offizielle Bewerbung um die Spitzenkandidatur bei der Landtagswahl 2011. Der promovierte Verkehrswissenschaftler war bis 2004 Geschäftsführer der Eisenbahngesellschaft Ostfriesland-Oldenburg. 2006 bis 2008 arbeitete er als Referent für Verkehrspolitik für die Bundestagsfraktion der Linkspartei. Seit 2006 ist Schroll Sprecher der Landesarbeitsgemeinschaft Verkehr der Linkspartei in Rheinland-Pfalz.

"Die Linke hat bisher keinen profilierten Verkehrspolitiker aufzuweisen. Dabei gibt es viele wichtige Themen wie Öffentlicher Personennahverkehr im ländlichen Raum, die Schülerbeförderung oder den Hochmoselübergang", begründet Schroll sein ehrgeiziges Ziel.

Seine Konkurrenten um Platz eins der Landesliste bei der Delegiertenversammlung am 26. und 27. Juni in Kaiserslautern:

Frank Eschrich (46), seit 2005 Wahlkreismitarbeiter des Bundestagsabgeordneten Alexander Ulrich, Linke-Kreisvorsitzender und Stadtrats-Fraktionsvorsitzender in Pirmasens

Klaus Rother (63), einfaches Parteimitglied aus Bad Hönningen.

Zieht Schroll bei der Abstimmung um Platz eins den Kürzeren, will er bei Platz vier oder Platz sechs der Liste erneut antreten: "Ich gehe mit gesundem Optimismus an die Sache heran und lasse mir nicht einreden, dass ich keine Chance habe."

In Trier fungiert Schroll als Sprecher der neuen, offiziell bei der Partei angemeldeten AG Linke Stadtpolitik, die als Unterstützung für beide Stadtratsmitglieder dienen soll.

Für vordere Plätze auf der Landesliste bewerben sich außerdem folgende Linke aus der Region: Vanessa Maria Burkardt (29, Salmrohr bei Wittlich, Platz zwei), Matthias Cornely (50, Malborn im Hunsrück, Platz vier), Wolfgang Ferner (58, Rommersheim bei Prüm, Platz vier), Bettina Stratmann (52, Nusbaum bei Bitburg, Platz fünf) und Ali Damar (39, Wittlich, Platz sieben).

Meinung : Immer gut für Überraschungen
Die Linke bleibt weiter für jede Überraschung gut. Das Beispiel Katrin Werner zeigt, wie schnell eine Kandidatin nicht nur in den Trierer Stadtrat, sondern auch gleich von null in den Bundestag gewählt werden kann. An Selbstvertrauen mangelt es Karl-Georg Schroll jedenfalls nicht. Der als Referent im Berliner Politikbetrieb erfahrene 65-Jährige greift auf Landesebene gleich ganz oben an. Ein sehr hochgestecktes Ziel, zumal die Strömungen in der Landespartei zum Teil ebenso wirr oder konträr laufen wie im Ortsverband Trier und im Kreisverband Trier-Saarburg. Dort gilt Schroll bisher als Unterstützer von Johannes Verbeek. Es bleibt also abzuwarten, wie die neue AG ihre Neutralität unter Beweis stellt und dann auch von Werner & Co. angenommen wird. m.hormes@volksfreund.de

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