Über Geschmack lässt sich streiten

Wie gesagt, über Geschmack lässt sich vortrefflich streiten. Keine Frage! Doch ist Geschmack zunächst omnipotent.

 JosefMarx.

JosefMarx.

Foto: roland morgen (rm.) ("TV-Upload morgen"

Man muss den Bereich eingrenzen, wenn man über ihn diskutiert. Wenden wir uns aus diesem Grund der Kleidung zu. Und hier der Farbe. Tasten uns an die Grenzen heran, die die Farben in der Mode ausmachen. Welche Kleidung passt farblich zusammen? Was früher ausgeschlossen, fast eine Todsünde war, verkaufen Trendsetter heute als hochmodern.

Dabei kam dem Städter eine Vorreiterrolle gegenüber der Landbevölkerung zu. So war es auch in Trier. Man kann es an seiner Sprache ablesen. Wenn etwas als bauerisch bezeichnet wurde, war es nicht nur unmodern, sondern auch geschmacklos. Watt fir e bauerisch Klaad haott sein Fraa widder aon, sät ett Sanni. Ein geschmackloses Kleid trägt die Frau erneut.

Diese Sichtweise setzt sich fort in der Bauremuud. Den Bauern wird kein Gespür für guten Geschmack nachgesagt. Blao o rud öss Bauremuud. Überwiegend bestimmten gedeckte, erdnahe oder graue Töne die bäuerliche Kleidung. Wenn Farbe ins Spiel kam, beschränkte sie sich auf Blau und Rot. Das gipfelte in der Baurekörmes. Kein Fest zu Ehren des Dorfpatrons ohne entsprechende Kleidung. Hier wurde Farbe getragen, auch wenn sie unpassend war. Watt sei aon haott, öss Baurekörmes. Diese Farbkombination einer Städterin war an Geschmacklosigkeit nicht zu überbieten. Ob die Dame sich darin wohlfühlte oder sie sich hervorragend präsentiert fand, spielte keine Rolle. Bauremuud waor Bauremuud, ohne Wenn und Aber.

Dazu passt das oder die Bauerndrambel. Eine schwerfällige Frau, die kein Gespür für ein gepflegtes Verhalten hat. Am Ende steht noch das Bauerndotzend. Das sind 13 Stück, nicht wie das übliche Zählmaß mit zwölf Stück. Aber: Es muss kein schlechtes Geschäft für die früher wenig gebildeten Bauern gewesen sein. Mit Bauernschläue kommt man auch durch das Leben.

Die besten Kolumnen von Josef Marx und Horst Schmitt sind in dem Buch "Milljunen Leit - mindestens drei" nachzulesen, das im Trierer Verlag Michael Weyand erschienen ist. Das Buch ist für 11,95 Euro im Trierer Handel erhältlich und im Internet unter www.volksfreund-shop.de

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