Wissen, wie man's sagt

15 Minuten können lang sein. Für Redner und Zuhörer. Wer sich in der Kunst der freien Rede versteht, weiß zu überzeugen und eine Viertelstunde wie im Fluge vergehen zu lassen. Zum zwölften Mal hat der Rotary-Club Trier den Wettbewerb ausgelobt, bei dem rhetorische Fähigkeiten prämiert werden. Besonders redegewandt ist Sabine Bernard vom Friedrich-Spee-Gymnasium.

 Gewandte Redner: Jonas Großmann (Platz drei), Corinna Ketter (Platz zwei) und Sabine Bernard (Platz eins, von links) sind Rhetorik-Profis. Ihre Begabung prämiert der Rotary-Club Trier, vertreten durch Präsident Michael Clemens (rechts). TV-Foto: Cordula Fischer

Gewandte Redner: Jonas Großmann (Platz drei), Corinna Ketter (Platz zwei) und Sabine Bernard (Platz eins, von links) sind Rhetorik-Profis. Ihre Begabung prämiert der Rotary-Club Trier, vertreten durch Präsident Michael Clemens (rechts). TV-Foto: Cordula Fischer

Trier. (cofi) "Der Park passt so wenig in die Region wie ein VW-Motor in einen Silberpfeil", schließt Sabine Bernard ihren Vortrag. Eine Viertelstunde lang hat die Gymnasiastin eine glühende Rede über das Projekt Nürburgring 2009 gehalten, Argumente vorgebracht, gegeneinander abgewogen, Unstimmigkeiten aufgedeckt und ihren Schluss gezogen. Ihr Publikum hat sie im Griff, sie sucht den Augenkontakt, jongliert mit Worten, weiß Wendungen einzubinden, die trotz des ernsten Themas schmunzeln lassen. "Die Schlüssigkeit von Text und Darbietung" sei es gewesen, sagt Michael Clemens, Präsident des Rotary-Clubs Trier, die die siebenköpfige Jury überzeugt habe. Und die hatte einiges zu tun. Denn jedes Trierer Gymnasium entsandte einen Redner zum Rhetorik-Wettbewerb des Wohltätigkeits-Vereins. Ein Dutzend Mal wurden damit Preise für die besten sprach- und sprechbegabten Schüler vergeben, die ihr Thema frei wählen konnten, es ausarbeiten und den Juroren vortragen mussten. Rhetorik werde nicht an deutschen Schulen unterrichtet. Dieses Defizit wolle der Rotary-Club Trier mit diesem Wettbewerb beheben helfen, da die Kunst der freien Rede wichtiges Instrument für den persönlichen und beruflichen Erfolg sei, erklärt Clemens. Umso erfreulicher sei zu vermerken, dass in diesem Jahr "das Niveau sehr hoch war".

"Eine Herausforderung" war die Teilnahme für die zweitplatzierte Corinna Ketter (Max-Planck-Gymnasium), "weil ich nicht so gut vor Menschen sprechen kann". Selbstbewusstsein hat sie getankt mit ihren Betrachtungen über "Die Bedeutung der Sprache in der Philosophie". Jonas Großmann (Platz drei), ebenfalls MPG, trug - als Schülersprecher rhetorisch versiert - die Forderung nach mehr Demokratie an der Schule vor.

Gerade Haltung, aufgeräumtes Wesen, selbstsichere Ausstrahlung - Sabine Bernard hat ihre persönlichen und hochgesteckten Ziele erreicht, obwohl die ehrgeizige Schülerin ob der erstklassigen Konkurrenz nach eigener Auskunft nicht mit dem ersten Platz und der Siegerprämie von 400 Euro gerechnet habe. 250 Euro gab es für Platz zwei, 150 für den dritten Rang.

Vor dem Spiegel und ihrer Familie hat die Gewinnerin ihren in zwei Wochen ausgefeilten Vortrag geprobt. Geübt darin, vor Menschen zu sprechen, ist sie aber generell durch ihre Arbeit in der Schülervertretung. Als "gute Übung" hat sie den Wettbewerb begriffen und nimmt die Erfahrung mit, dass man mit guter Vorbereitung einen Leistungsvergleich mit Gelassenheit angehen könne.

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