Die Welt gaukelt uns mit ihren Produkten vor, wir könnten unser Leben selbst bestimmen. Sogar bei unseren Multimediageräten iPod, iPad oder iPhone bestimmen wir Farbe oder Größe und lassen sie mit Gravierungen individualisieren. Leider steht das buchstäbliche "i"-Tüpfelchen nicht immer für die Interessen und Berufswünsche des Einzelnen. Dies war im Artikel über die diesjährigen Erzieher-Absolventen leider der Fall, in dem von 90 weiblichen (!) "Erzieherinnen" die Rede war (und nein, hier wäre nicht das kleine, sondern ein großes "I" wie in "ErzieherInnen" passend gewesen!). Herzlichen Glückwunsch an alle Absolventen! Und besondere Glückwunsche an euch neun Männer. Ihr könnt nicht nur stolz auf eure Leistungen sein, sondern auch darauf, eure Interessen durchgesetzt und euch den beruflichen Konventionen widersetzt zu haben! Erzieher zu sein wird leider noch immer viel zu oft mit dem weiblichen Geschlecht in Verbindung gebracht. Auch der Beruf des KFZ-Mechanikers assoziiert bei den meisten einen BlauMANN. Den Mädchen sollen dagegen jedoch die MINT-Berufe schmackhaft gemacht werden - doch wer kümmert sich um die jungen Männer unserer Nation? Bei dem Problem des Beruf-Geschlecht-Verhältnisses kam die Gender-Forschung zum Schluss, dass Männer nicht die schlechteren Erzieher sind, sondern lediglich an dem "unmännlichen"Image leiden, das in der Gesellschaft verbreitet ist und auch in der Presse ihren Widerhall findet (leider auch in jenem Artikel des Trierischen Volksfreunds). Daher mein Appell an euch männlichen Erzieher da draußen und jene, die es noch werden wollen: Die Kindergärten, Schulen und sozialen Einrichtungen brauchen euch ganz dringend! Als Absolventen einer Erzieherschule habt ihr den ersten Schritt in die richtige Richtung gewagt, und ich hoffe, dass unsere Gesellschaft das richtige "i"-Tüpfelchen findet und jeder Einzelne seinem ganz persönlichen iJob nachgehen kann. Martin Monzel, Trier