Hauptmann auf Schlagloch-Patrouille

Trier/Trierweiler · 45 000 Kilometer legt der Sirzenicher Matthias Feil jedes Jahr mit seinem Auto zurück. Doch zwei kurze Strecken zwischen Trier und Trierweiler führen dazu, dass dem Hauptmann der Kragen platzt.

 Matthias Feil hält mit seinem Wagen vor einem Krater in der Fahrbahn zwischen dem Trierer Markusberg und Trierweiler. TV-Foto: Christian Moeris

Matthias Feil hält mit seinem Wagen vor einem Krater in der Fahrbahn zwischen dem Trierer Markusberg und Trierweiler. TV-Foto: Christian Moeris

Trier/Trierweiler. "Hier muss man sich schon einen Parcours zurechtlegen", sagt Berufssoldat Matthias Feil, während er versucht, mit seinem Wagen den Schlaglöchern auszuweichen, als würde er sich einen Weg durch ein Minenfeld suchen. 45 000 Kilometer legt der 51-jährige Hauptmann aus Trierweiler-Sirzenich, der in der Klotzbergkaserne in Idar-Oberstein stationiert ist, jährlich mit dem Wagen zurück. Auf dem ersten Platz seiner Hitliste der schlechtesten Straßen steht jedoch eine nur knapp drei Kilometer lange Strecke zwischen Trierweiler und dem Trierer Markusberg: "Da platzt mir der Kragen."

Das Problem: Täglich ist Feil auf der als Schleichweg zwischen Trierweiler und dem Markusberg verrufenen Strecke unterwegs, um seinen Sohn Michael (7) am Nachmittag von den Schwiegereltern auf dem Markusberg abzuholen. Die Rumpelpiste durch den Wald ist jedoch - auch wenn sie an manchen Stellen nicht viel breiter ist - kein Wirtschaftsweg, sondern für jeden Verkehr freigegeben. Allerdings ist sie weder eine Bundes-, noch Landes- oder Kreisstraße. Trotzdem ist sie für die Anwohner auf dem Markusberg sowie Bürger aus Trierweiler und der Verbandsgemeinde Trier-Land eine wichtige Verbindungsstrecke zur Stadt.

Die Folgen: Der desolate Zustand der Straße mit den tiefen Schlaglöchern ärgert Feil unsäglich. "Die Rumpelpiste sorgt für einen enormen Verschleiß am Auto. Fahrwerksschäden sind hier an der Tagesordnung", sagt Feil, der gelernter KFZ-Mechaniker ist. Zudem sei die Strecke mittlerweile gefährlich. Aufgrund der Schlaglöcher könne man nicht mehr vorausschauend fahren, da man sich vielmehr auf sie statt auf den Gegenverkehr konzentrieren müsse. Außerdem mache er sich Sorgen wegen seines 74-jährigen Schwiegervaters, der auf dem Markusberg wohnt. Er hole seinen Sohn jeden Nachmittag in der Grundschule ab, und es beunruhige ihn, dass die beiden täglich über diese marode Buckelpiste führen. "Kohle hin - Kohle her! Wenn ich sehe, was innerstädtisch saniert und gebaut wird, kann man hier oben auch mal ein paar Euro investieren."

Die Behörde: Zu einer Sanierung werde es in absehbarer Zeit nicht kommen, sagt Ralf Frühauf, Pressesprecher der Stadt Trier: "Es gibt weder eine Planung noch einen Baubeschluss." Fahrbahnbelag und Straßenunterbau seien in solch desolatem Zustand, dass nur noch ein Komplettausbau helfe. Die Kosten für den 2,4 Kilometer langen Straßenabschnitt schätzt die Stadt auf 2,3 Millionen Euro. Die gröbsten Schlaglöcher werde die Stadt aber in den nächsten Tagen zumachen. "Doch es ist auch nicht gewünscht, dass diese Straßen gut in Schuss sind", sagt Dieter Jacobs vom Amt für Presse und Kommunikation. Bei Staus auf der Bitburger Straße (B 51) würde das Verkehrsaufkommen auf dieser Strecke sonst erheblich steigen und dort ebenfalls die Straßen verstopfen.

Die Reaktion: Von der Flickschusterei der Stadt, die nur ab und zu ein paar Krater zumacht, hält Feil wenig: "Über kurz oder lang ist das kein haltbarer Zustand." Seit 20 Jahren werde nur notdürftig geflickt, was aber rausgeschmissenes Geld sei. "Sobald der erste Frost kommt, brechen die alten Löcher wieder auf." Dass die Straße am Markusberg in naher Zukunft nicht erneuert wird, stimmt ihn missmutig. "Das ist sehr bedauerlich." Feils Idee: "Ich würde Oberbürgermeister Klaus Jensen und die Straßenbauingenieure vom Landesbetrieb Mobilität gerne einen ganzen Tag mit auf eine Schlaglochsafari nehmen." Danach wüssten sie, was zu tun sei, ist sich Feil sicher. Marode Straßen in Trier und Umgebung kenne er zur Genüge.Extra

Krater in der Fahrbahn findet Matthias Feil auch auf der K 1 bei Trier-Herresthal. "Wenn man von Euren nach Herresthal fährt, sieht es hinter der Kuppe am Ortseingang ähnlich schlimm aus." Dort sammele sich sogar Wasser in den Schlaglöchern. Als Fahrer könne man deshalb gar nicht abschätzen, wie tief die Krater seien. Auch hier wird immer mal wieder ausgebessert. Im Gegensatz zur Straße am Markusberg sei diese jedoch für eine Sanierung vorgesehen, sagt Jacobs. Ein Termin stehe noch nicht fest. cmo

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