Hohe Energiekosten trotz neuer Technik

Trier · 156 000 Besucher strömten im vergangenen Jahr in Nord- und Südbad. Die Einnahmen aus den Eintrittsgeldern lagen deutlich über dem Zehn-Jahres-Schnitt. Allerdings sind die Ausgaben für die Wasserheizung im Nordbad weiter gestiegen - trotz neuem Blockheizkraftwerk.

Trier. 6,8 Grad kalt war die Luft am 1. Mai 2013 in Trier. Im Nordbad begann trotzdem die Freibadsaison - mit einer Wassertemperatur von 24 Grad in den Becken.
Das Nass täglich von sechs Uhr morgens bis zum frühen Abend konstant auf 24 Grad aufzuheizen, kostete die Stadt in der vergangenen Saison mehr als je zuvor. Satte 76 000 Euro - und damit rund 6500 Euro mehr als 2012 - kostete alleine das Erdgas, mit dem die Wasserheizung betrieben wird. Zusätzlich benötigte das Nordbad Strom für 26 700 Euro. Im Vorjahr waren das noch 19 320 Euro.
Dabei hatten die Stadtwerke, die die Stadt mit dem Betrieb des Nordbads beauftragt hat, angekündigt, dass mit dem neu gebauten Blockheizkraftwerk (BHKW) die Energiekosten sinken würden (der TV berichtete). Doch es gab offenbar Probleme mit der neuen Technik: "Startschwierigkeiten und die damit verbundenen stetigen Überprüfungen, Umstellungs- und Abstimmungsarbeiten sind die Ursache für einen erhöhten Wärmemengenbedarf", erläuterte ein Mitarbeiter des städtischen Sportamtes in der jüngsten Sitzung des Dezernatsausschusses II im Rathaus die Misere. Stadt und Stadtwerke gehen allerdings davon aus, dass sich Energieverbrauch des Nordbads "bereits in der nächsten Saison deutlich reduziert".
Tropfen auf heißem Stein


Ins Südbad strömten im vergangenen Sommer 94 886 Besucher (siehe Extra). Die Besucherzahlen in den beiden Trierer Freibädern liegen damit im Durchschnitt der vorangegangenen zehn Jahre. Bei den Einnahmen aus den Eintrittsgeldern hat die Stadt mit insgesamt 317 022 Euro allerdings ein deutliches Plus im Zehnjahresvergleich erzielt. Grund dafür ist die Erhöhung der Eintrittspreise. Die wurden zwar bereits in der Saison 2011 angehoben, im damaligen Kältesommer gab\'s in Nord- und Südbad allerdings nur gut 103 000 Besucher, die Tickets für knapp 185 000 Euro kauften. Im ebenfalls kühlen Sommer 2012 kamen rund 137 985 Schwimmer, die der Stadt Einnahmen von 266 280 Euro bescherten.
Doch ohnehin sind diese Einnahmen nur ein Tropfen auf dem heißen Stein: An den privaten Betreiber des Südbads, die Calypso GmbH, zahlt die Stadt ganzjährig pro Monat eine Pauschale von 44 000 Euro für Betriebskosten und Instandhaltung. Dazu kommen die Personalkosten, die die Stadt alleine trägt, und die Finanzierung der 9,5 Millionen Euro, die die Sanierung des Südbads im Jahr 2009 gekostet hat.
Wie hoch die sogenannten Vollkosten - also 44 000-Euro-Monatspauschale plus Personalkosten plus Abschreibungen - für das Südbad sind, konnte Sportdezernentin Angelika Birk auf Nachfrage des Ausschusses nicht beantworten, sagte aber zu, die Zahl nachzuliefern.Extra

Besucher: Nordbad: 61 261 Besucher, Südbad: 94 886 Besucher, gesamt: 156 147. Einnahmen aus Ticketverkauf: Nordbad: 112 514 Euro, Südbad: 204 508 Euro, gesamt: 317 022 Euro. Saison: Das Nordbad hatte vom 1. Mai bis 20. September geöffnet, die Südbadsaison begann offiziell ebenfalls am 1. Mai und dauerte bis zum 15. September - allerdings war die Anlage wegen des kühlen Wetters an 23 Tagen komplett und an 16 Tagen vorzeitig geschlossen. Insgesamt kamen rund 1000 Öffnungsstunden in Nord- und Südbad zusammen. Personal: Insgesamt arbeiten in Nord- und Südbad zwei leitende Schwimmmeister, ein Schwimmmeister und drei Fachangestellte für Bäderbetrieb sowie zwei festangestellte Kassierer. Unterstützung kommt in den Spitzenzeiten von insgesamt 13 Aushilfen, die flexibel eingesetzt werden. An Wochenenden mit hohem Besucheraufkommen hat zudem die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) bei der Beckenaufsicht im Südbad ausgeholfen. Um für mehr Sicherheit auf der Liegewiese im Südbad zu sorgen, wurde außerdem an zwei Tagen ein privater Sicherheitsdienst eingesetzt. woc

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