Stadtentwicklung Sportplatz wegen Abrisshäusern gesperrt

Trier · Für eine breitere Uferstraße wurden 1965 die letzten Gebäude von Alt-St. Barbara in Trier abgerissen. Nun müssen Baufirmen anrücken.

 Das Grundstück an der Gilbertstraße war früher einmal bebaut. Kellerreste sind heute noch vorhanden.

Das Grundstück an der Gilbertstraße war früher einmal bebaut. Kellerreste sind heute noch vorhanden.

Foto: Friedemann Vetter

An der Grundschule Heiligkreuz kann man lesen, dass diese im Jahr 1936 erweitert worden ist. Und zwar für „Kinder aus dem abgebrochenen Fischervorort Alt-St. Barbara.“ Denn die mussten gemeinsam mit den Eltern ihre Behausungen aufgeben, damit ein Hochwasserschutzdamm gebaut werden konnte. Doch alle Häuser mussten nicht weichen. Deren Reste machen nun Probleme.

Wer auf der Uferstraße entlangfährt und zwischen Feuerwache und Südallee Richtung Landseite schaut, der wird mehrere Gruben bemerken. Diese befinden sich dort, wo normalerweise Schüler der Nelson-Mandela-Realschule plus für Leichtathletikdisziplinen üben. Auf Anfrage des TV sagt Michael Schmitz, Sprecher der Stadtverwaltung, dass im November 2017 Setzungen im Erdreich festgestellt worden waren.

Um der Ursache auf den Grund zu gehen, seien Suchlöcher ausgehoben worden. Dabei „wurden Reste von früheren Bebauungen/Kellern festgestellt, die nicht fachgerecht verfüllt oder verdichtet wurden.“ Laut Verwaltung sei  nicht auszuschließen, „dass durch weitere Bodensenkungen eine Gefahr für die Benutzer des Sportplatzes entstehen kann“.

 Häuser des 1888 nach Trier eingemeindeten alten Fischerdorfs St. Barbara kurz vor dem Abriss im Jahr  1965 (oben). Die Keller sind inzwischen teilweise wieder freigelegt worden.

Häuser des 1888 nach Trier eingemeindeten alten Fischerdorfs St. Barbara kurz vor dem Abriss im Jahr  1965 (oben). Die Keller sind inzwischen teilweise wieder freigelegt worden.

Foto: Medienhaus Trierischer Volksfreund/Schneider

Inzwischen haben sich ein Statiker sowie ein Baugrundgutachter das Gelände angesehen. Dabei ist festgelegt worden, dass die Keller zunächst freigelegt werden mussten, um anschließend zu bestimmen, welche weitere Maßnahmen notwendig sind. Schmitz: „Bei der Ausführung, also dem Baggern der Löcher, zeigte sich dann, dass die Anzahl und die Fläche der Keller viel höher waren als erwartet.“

Die freigelegten Keller sollen fachgerecht verfüllt werden. Die Arbeiten müssen ausgeschrieben werden. Die Zahl und Fläche der gefundenen Keller weiche deutlich von den Erwartungen ab, die es nach dem Blick in städtische Archivakten zunächst gab, sagt Schmitz. Daher sei ein weiterer Aushub in der Sportplatzfläche erforderlich, der dann ebenfalls wieder zu verfüllen ist. „Die Arbeiten werden vermutlich bis zum Jahresende andauern. Im Anschluss wird der Sportplatz wieder hergerichtet.“ Die auf dem städtischen Grundstück gelegenen umliegenden Flächen seien übrigens überprüft  worden. „Insbesondere bei der Halle ist sichergestellt, dass die Statik nicht gefährdet ist“, sagt Schmitz.

Ein Blick ins Papierbild-Archiv des Trierischen Volksfreunds zeigt, um welche Häuser es sich handelt, die aktuell Probleme machen. Unter der Überschrift „Alt-St. Barbara soll in diesem Jahr niedergelegt werden“ heißt es in der Ausgabe vom 15. Januar 1965, dass in jenem Jahr die letzten Häuser eines der ältesten Viertel von Trier abgerissen werden, um einer breiten Dammstraße zwischen Feuerwache und Südallee Platz zu machen.

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