Mahnen und Erinnern

Seit Jahren ist der Kölner Künstler Gunter Demnig in der Mission "Stolpersteine" unterwegs durch Europa. Er verlegte an 14 weiteren Wohnorten von Opfern des Nationalsozialismus in Oberemmel und Trier sogenannte Stolpersteine, Betonquader mit Messingplatten, die die Daten der Menschen dokumentieren, die den Rassenwahn im Dritten Reich nicht überlebten.

 In der Trierer Balduinstraße erinnern „Stolpersteine“ an drei weitere Opfer des Nationalsozialismus: Walter, Friederike und Fanny Isay. TV-Foto: Cordula Fischer

In der Trierer Balduinstraße erinnern „Stolpersteine“ an drei weitere Opfer des Nationalsozialismus: Walter, Friederike und Fanny Isay. TV-Foto: Cordula Fischer

Trier. In Trier, Waldrach und Hermeskeil hat Gunter Demnig in den vergangenen Jahren bereits 73 Stolpersteine verlegt. Unterstützt wird er in Trier von der Arbeitsgemeinschaft Frieden, dem Kulturverein Kürenz und dem Projektseminar "Stolpersteine" an der Uni Trier. 14 weitere Biografien konnten so recherchiert werden, auf die auch die nun verlegten Stolpersteine aufmerksam machen, und die Passanten im Alltag über das dunkle Kapitel deutscher Geschichte und ihre Opfer "stolpern" lassen sollen."Im Stadtarchiv sind die Deportationslisten einzusehen, die Aufschluss über Geburtsorte und die letzten Wohnorte von NS-Opfern in Trier geben", erklärt Historiker Thomas Schnitzler. Größere Schwierigkeiten würde die Suche nach Angehörigen machen, die zum Teil im Ausland leben und ihr Einverständnis zur Stolperstein-Verlegung geben müssen.Einen Moment innehalten

"Ich hätte meine Großmutter gerne kennengelernt, aber die Stolpersteine sind ein schönes Zeichen des Erinnerns und Grund, dort einen Moment innezuhalten", sagt Nurit Horwitz, Enkelin von Olga Heilbronner, die zur Verlegung aus Metz nach Trier (Johannisstraße 10) gekommen ist. Aber die Stolpersteine sollten auch als Mahnung für die Zukunft begriffen werden, welche furchtbaren Auswirkungen die NS-Diktatur gehabt habe. Familien wieder einen Namen geben

Ihrer Familie wurde so in Trier wieder ein Name gegeben, wie den Familien Isay, Cohen, Schloss, Gaber, Jaeger, Mayer und Willinger sowie der Familie Herrmann in Oberemmel. Die nächste Stolperstein-Verlegung ist für den Oktober 2008 geplant.Dokumentiert sind die Steine und Opferbiografien im Internet unter www.stolperstein-trier.de.

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