Reisen Rentner pilgert für krebskranke Kinder

Trier/Lorich · Der 62-jährige Norbert Funk aus Lorich wandert auf dem Jakobsweg und sammelt 2700 Euro. Über seine Homepage nimmt er Menschen mit.

 Pilgerte für einen guten Zweck: Norbert Funk im französischen Beaune, einer seiner Stationen auf dem Weg nach Santiago de Compostela.

Pilgerte für einen guten Zweck: Norbert Funk im französischen Beaune, einer seiner Stationen auf dem Weg nach Santiago de Compostela.

Foto: Norbert Funk

Etwa dreihunderttausend Menschen pilgern jedes Jahr auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela. Nur ein kleiner Teil dieser Wanderer bestreiten den Weg von der eigenen Haustür an. Einer dieser Pilger ist Norbert Funk, der von seinem Heimatort Lorich in den spanischen Wallfahrtsort gewandert ist. Dadurch erfüllte er sich nicht nur einen persönlichen Wunsch, sondern sammelte auch Spenden in Höhe von 2700 Euro für den Verein krebskranker Kinder.

Norbert Funk ist 62 Jahre alt und seit etwas mehr als einem Jahr in Altersteilzeit. Dies ermöglichte es ihm überhaupt erst, seinen Weg aufzunehmen, denn, wie er selbst sagt „muss man diese Zeit auch erst einmal haben“. Insgesamt war er drei Monate unterwegs und legte dabei 2437 Kilometer zurück. Sein Weg begann schon ein Jahr vor der eigentlichen Tour. Funk bereitete sich mit regelmäßigem Fitnessprogramm auf die Reise vor. Dies war auch notwendig, denn gestartet ist er mit einem Gepäck von zwölf Kilogramm – obwohl er nur das Nötigste mitgenommen hatte. Verzichtet hatte er etwa auf Handschuhe. Als es dann im März letzten Jahres wider Erwarten in den frühen Morgenstunden sehr kalt war, bereute er dies. Doch er wusste sich zu helfen: „Ich habe dann einfach Socken als Handschuhe benutzt.“

Auch wenn Funk keinen dauerhaften Mitwanderer hatte, war er nie allein. Nach jedem Tagesmarsch schickte er die geschossenen Fotos und einen kurzen Bericht in die Heimat zu seinen Kindern. Diese pflegten die Daten auf einer Homepage ein, auf der man tagesaktuell nachvollziehen konnte, was der 62-jährige erlebt hatte.

„Mir war es wichtig, Menschen mit auf den Weg zu nehmen, die diesen nie selbst gehen können“, beschreibt er seine Intention. Auch wenn das Wandern alleine ideal sei, da man hier sein eigenes Tempo und seine eigenen Etappen meistern kann, traf Funk immer wieder Mitstreiter aus den verschiedensten Ländern. Besonders die ersten 850 Kilometer seien jedoch sehr einsam gewesen, hier traf er insgesamt nur sieben andere Pilger. Ein Problem, das ihm seinen Weg erschwerte, war die Sprachbarriere. Funk spricht weder Spanisch noch Französisch. Lediglich auf Englisch konnte er sich verständigen.

Wie schafft man es dann, sich mit Einheimischen zu unterhalten, die selbst nur ihrer Landessprache mächtig sind? „Ich habe mich mit Hilfe meines Handys und Sprach-Apps verständigt“, beschreibt Funk die Kommunikation. Dass er weder in Bezug auf das Wetter noch auf seine Gesundheit Probleme zu bewältigen hatte, beschreibt er als „göttliche Fügung“. Über 2300 Kilometer sei er ohne Probleme gelaufen, erst auf den letzten 60 Kilometern hätten ihn Blasen an den Füßen geplagt.

Etwas mehr als einen Euro pro Kilometer hat der Mann aus Lorich gesammelt. Die Spenden sammelte er nicht auf dem Weg, sondern bei sich zu Hause. Vor dem Start seiner Reise veröffentlichte er einen Spendenaufruf im Amtsblatt.

Den Verein krebskranker Kinder habe er sich ausgesucht, weil er schon vorher jeden Morgen beim örtlichen Bäcker sein Kleingeld in die Spardose des Vereins geworfen hatte. Die Spenden übergab er dem Verein im Rahmen ihrer Weihnachtsfeier. Eugen Schuh, Vorsitzender des Fördervereines krebskranker Kinder, nennt die Aktion „eine grandiose Leistung und eine super Spende“.

Funk selbst beschreibt den Weg mit den Worten: „Er nimmt dir alle Kraft und gibt sie dir dreifach zurück.“ Einen persönlichen Wunsch mit einer Spendenaktion verbinden – kann es etwas Besseres geben?

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