Unbedingte Solidarität den Frauen

TRIER-NORD. "In die Bresche springen" war schon immer ihr liebster Sport: Schon im Studierendenausschuss, als Bekannte eine Pflegefamilie für deren Tochter brauchten, als die CDU in die falsche Richtung steuerte, vor allem aber auf dem weiten Feld der Frauenarbeit ackert Annette Laux unermüdlich – mit Kopf und Herz.

 Relikte aus einem anderen Leben: Bevor die Liebe sie Mosel zurücktrieb, arbeitete Karrierefrau Annette Laux in China: "Auch da haben es die Männer besser", sagt die ehrenamtliche Frauenförderin.Foto:Regina Lüders

Relikte aus einem anderen Leben: Bevor die Liebe sie Mosel zurücktrieb, arbeitete Karrierefrau Annette Laux in China: "Auch da haben es die Männer besser", sagt die ehrenamtliche Frauenförderin.Foto:Regina Lüders

"In der heutigen Welt hat es keinen Zweck, leise zu sein", sagt die starke Frau mit volltönender Altstimme. "Tue Gutes und rede drüber", habe sie sich daher zum Motto gemacht. Annette Laux lacht laut, erzählt mit raumgreifenden Gesten, dem Selbstbewusstsein einer Frau, die "viel Glück gehabt hat", die im Schoße einer alten Trierer Bürgerfamilie aufgewachsen ist. Mit 18 riss sie sich frei, verließ die "Überwachungsstadt" Trier, studierte, schlug Karrierewege bis an Chinas Ölquellen ein. Die Liebe trieb sie zurück. Heirat, Kinder, Leerlauf: "Das allein war zu wenig". Die Universitäts-Geologin lernte wieder - an der Hauswirtschaftsschule: "Mir war vorher nicht klar, was für ein Einschnitt das ist. Mit den Kindern funktionierte keine Wochenend-Ehe, kein Weiterarbeiten in Holland." Sie suchte parteipolitisches Engagement "in Böhrs Partei" - und fand Konfrontation: "Kinderfreundliche Stadt" war Ende der 80er Jahre die Maxime des "noch unverheirateten" CDU-Chefs, der "davon soviel Ahnung wie eine Kuh vom Donnern hatte". "Das waren alles Luftblasen. Barrierefreiheit und Altenfreundlichkeit hätten die Stadt bis heute wirklich auch wirtschaftlich weiter gebracht", resümiert Laux. Der Partei ist sie trotzdem treu geblieben. Als stellvertretende Leiterin der Arbeitsgemeinschaft Trierer Kinder hat sie sogar einen Ableger der Böhrschen Idee mitbefruchtet. "Unbedingte Solidarität mit den Frauen, die immer noch zu wenig Lobby haben", trieb sie an und vor 15 Jahren in den Vorsitz des Sozialdienstes katholischer Frauen (SKF). Regionalcaritasrat, Vereinspolitik, normalerweise lenkt Laux großes Herz mehr den Kopf als die Hand. Aber jeden Dienstag gibt die 52-Jährige doch in der Armenspeisung "Trierer Tafel" das Essen aus: "Selbst unter Obdachlosen stehen Frauen ganz unten in der Hierarchie." Deshalb hat sie per Förderverein das Trierer Frauenhaus mit auf den Weg gebracht und mit dem SKF den "Haltepunkt", eine Anlaufstelle für gefährdete Frauen, geschaffen. In einem Schwesterverein des Rotary-Clubs, engagiert sie sich für weibliche Bande im Karrierekampf der oberen Zehntausend. Verwaltungsarbeit im Immobiliengeschäft ihres Mannes und der Haushalt mit den beiden Söhnen und der Pflegetochter kommen dazu. "Ich bin ein Organisationstalent", verrät die Frau, die sich in der aussterbenden Tradition gut situierter Damen sieht, die der Welt etwas soziales Gewissen einhauchen.

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