Sommer „Trinken, trinken, trinken“

Trier · Immer mehr Menschen leiden unter der Hitze. Die Mainzer Gesundheitsministerin mahnt Arbeitgeber zum Schutz der Mitarbeiter.

 Noch ist genug Wasser da: Mitarbeiter des Trierer Grünflächenamtes bewässern einen Baum am Turm Luxemburg auf dem Landesgartenschaugelände.

Noch ist genug Wasser da: Mitarbeiter des Trierer Grünflächenamtes bewässern einen Baum am Turm Luxemburg auf dem Landesgartenschaugelände.

Foto: Friedemann Vetter

Viele Menschen sind es mittlerweile leid, das hochsommerliche Wetter. Sie leiden unter den anhaltenden Temperaturen. Und es sind nicht nur Ältere, denen die Hitze zu schaffen macht. Immer mehr Leute sehnen sich nach Abkühlung. Die könnte laut TV-Wetterexperte Dominik Jung ab Donnerstag kommen. Dann soll das Thermometer wieder deutlich unter 30 Grad fallen, bevor es am Wochenende wieder heiß werden soll.

Allen Hitzegeplagten empfiehlt die rheinland-pfälzische Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichten­thäler: „Trinken, trinken, trinken. Ob Wasser, Saftschorle, kalte Tees oder isotonische Getränke.“ Vor allem Temperaturen über 36 Grad machten jüngeren Kindern und älteren Menschen zu schaffen. Auch für die Arbeitnehmer sei die Hitze eine große Belastung. Das Arbeitsschutzgesetz verpflichte die Arbeitgeber bei extremen Temperaturen zu Schutzmaßnahmen. „Ob das lockerere Arbeitskleidung ist, Bereitstellen von Getränken für die Mitarbeiter oder etwas flexiblere Arbeits- und Pausenzeiten. Auf jeden Fall haben die Arbeitgeber für den Schutz ihrer Mitarbeiter zu sorgen“, sagt die Ministerin.

Auch die Schulen sorgen sich derzeit um die Gesundheit von Schülern und Lehrern. „Wir werden die Unterrichtsanforderungen dem Wetter anpassen. Das heißt, es wird verminderte Anforderungen und häufigere Pausen geben“, heißt es auf der Internetseite der Integrierten Gesamtschule Salmtal (Kreis Bernkastel-Wittlich). Und das Trierer Max-Planck-Gymnasium schlägt Alarm: „In unserem Schulgebäude liegen in vielen Klassen die Temperaturen schon am späten Vormittag über 30 Grad.“ Das liege vor allem daran, dass ein Stockwerk „mangelhaft isoliert“ sei und sich daher extrem aufheize. Aus diesem Grund sind vorerst – wie auch an anderen Schulen der Region – an dem Trierer Gymnasium die Unterrichtszeiten verkürzt worden. Vielerorts heißt es dann um die Mittagszeit: Hitzefrei.

Allerdings sei Hitzefrei „das letzte Mittel“, sagt eine Sprecherin der Trierer Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD), die für die Schulaufsicht im Land zuständig ist. Es solle nur gegeben werden, wenn alle anderen Möglichkeiten – wie zum Beispiel ein Wechsel der Klassenzimmer oder des Gebäudes – ausgereizt seien. „Wenn das ein 1970er Jahre-Plattenbau ist, der sich aufheizt, dann geht es nicht anders.“

Vergangene Woche hat die Kreisverwaltung Cochem-Zell verboten, weiterhin Rasen zu gießen. Wer sich nicht daran hält, dem droht ein Bußgeld von bis zu 5000 Euro. Das Verbot gilt auch für Gärtner und Mitarbeiter der Bauhöfe und Grünflächenämter. Der Feuerwehr ist es verboten worden, Wasser zu Übungszwecken zu benutzen.

   Blaualgen machen bei der derzeitigen Hitze immer mehr Bade-Seen zu schaffen.

Blaualgen machen bei der derzeitigen Hitze immer mehr Bade-Seen zu schaffen.

Foto: dpa/Julian Stratenschulte

In der hiesigen Region gibt es bislang solche Verbote offenbar noch nicht. Die Stadtwerke Trier appellieren lediglich zu einem verantwortungsbewussten Umgang mit Trinkwasser. Junge Bäume könnten und sollten auch weiterhin gewässert werden. „Bei Rasenflächen sollte je nach Lage und Zustand entschieden werden, ob eine weitere Bewässerung Sinn macht“, sagt ein Stadtwerke-Sprecher.

Zwar ist derzeit noch genügend Trinkwasser da, aber die anhaltende Trockenheit sorgt dafür, dass die Flusspegel fallen. Vor allem im Rhein macht Niedrigwasser den Schiffsführern zu schaffen. Die Mosel hat derzeit noch genügend Wasser. In Trier wurden gestern unverändert 2,26 Meter Wassertiefe gemessen. Allerdings ist das Wasser derzeit deutlich wärmer als sonst, teilweise beträgt die Wassertemperatur in der Mosel über 25 Grad. Und das führt zur verstärkten Bildung von Blaualgen. Auch Badeseen sind betroffen. Zehn der insgesamt 68 rheinland-pfälzischen Badeseen befinden sich laut Umweltministerium in der sogenannten Warnstufe. Das bedeute, dass diese Seen häufiger untersucht werden und Warnhinweise die Badegäste über den aktuellen Stand der Blaualgenkonzentrationen sowie über Verhaltensregeln beim Baden informieren. Der Kontakt mit Blaualgen kann Hautausschläge auslösen oder zu Durchfall führen, wenn größere Mengen des Wassers geschluckt werden.

Für die rheinland-pfälzische Umweltministerin Ulrike Höfken (Grüne) sind die anhaltende Hitzewelle und die Auswirkungen auf die Gewässer eindeutige Folgen des Klimawandels. „Der Klimawandel ist eine Tatsache“, sagt sie und fordert: „Wir müssen unsere Anstrengungen im Klimaschutz deutlich verstärken, aber uns auch in allen Lebensbereichen an die Folgen des Klimawandels anpassen.“

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