Sport Für Cliffhanger über der Salm

Salmtal · Klettern in schwindelerregender Höhe: Der verwaiste Brückenpfeiler im Fluss bei Salmtal soll noch in diesem Jahr zu einer Kletterwand mit einer Neigung von bis zu 90 Grad umgebaut werden. Das Land ist mit 25 000 Euro Fördergeld dabei.

Als eine gleichermaßen verrückte wie tollkühne Idee bezeichneten 2015 noch einige den Plan eines Salmtalers, der einen 16 Meter hohen Stützpfeiler der ehemaligen Bahnbrücke in eine Kletterwand umwandeln möchte. Doch drei Jahre später hat der Hobbykletterer Christian Barzen sein Ziel fast erreicht und könnte damit bald den alten Brückenpfeiler, der ehemals die alte Bahnbrücke stützte und seit Ende des Zweiten Weltkrieges ungenutzt mitten in der Salm steht, erklimmen — dank der Unterstützung des Salmtaler Ortsgemeinderates und der Verbandsgemeinde Wittlich-Land.
Der Ortsgemeinderat hatte sich schon 2015 der Pläne des Hobbykletterers angenommen, „weil mit einer Kletterwand am alten Sandsteinpfeiler für die Ortsgemeinde ein weiterer Schritt für die Jugend und den Sport begangen werden kann“, wie es Ortsbürgermeister Anton Duckart formuliert.

Denn eine Kletterwand sei eine einmalige Attraktion und würde die Infrastruktur und den Wohnwert in Salmtal positiv beeinflussen. Rund 50 000 Euro will die Ortsgemeinde in den 16 Meter hohen und neun Meter breiten Stützpfeiler aus Sandsteinquader investieren, der am Rad- und Wanderweg Richtung Klausen in der Salm steht.

Allerdings darf sich die Ortsgemeinde auf eine Landesförderung von rund 65 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten und damit 25 000 Euro freuen. Und auch die Kletterfreunde Salmtal, ein vor vier Wochen neu gegründeter Verein, wollen ein paar Tausend Euro und Arbeitskraft zu dem Projekt beisteuern. „Das Geld haben wir durch Konzerte mit Bands in Salmtal gesammelt“, sagt Christian Barzen, der Vereinsvorsitzende der Kletterfreunde Salmtal. Zudem werde der Verein den Kletterpfeiler von der Gemeinde pachten, erklärt Barzen. Doch wie macht man aus einem alten Sandsteinpfeiler eine Kletterwand? Barzen: „Es gibt Unternehmen, die sind darauf spezialisiert. Da werden über ein Raster Hülsen in den Sandstein gebohrt. Auf diese Hülsen werden die Klettersteine geschraubt.“ Doch damit nicht genug: Für das gewisse etwas und echte Cliffhanger-Atmosphäre am Salmtaler Brückenpfeiler soll ein Aufbau im oberen Bereich des Pfeilers sorgen. „Da wird ein Metallgerüst, das verkleidet wird, in einem Winkel von 45 Grad bis 90 Grad am Pfeiler angebracht. Dann kann man mit dem Rücken nach unten hängend klettern.“ Über den Pfeiler sollen später Kletterrouten verschiedener Schwierigkeitsstufen führen, die anhand einer unterschiedlichen Färbung der Klettersteine erkennbar sein werden. Vom Anfänger bis zum Vollprofi: Alle Kletterfreunde sollen so in Salmtal auf ihre Kosten kommen.

Wie Günter Weins, Fachbereichsleiter Bauen bei der VG Wittlich-Land, mitteilt, müsse der Umbau des Pfeilers zu einer Kletteranlage noch in diesem Jahr in Angriff genommen werden, „weil das Fördergeld daran gebunden“ sei. Heute werde es am Pfeiler an der Salm ein Treffen mit einem Ingenieurbüro geben, sagt Weins, dann werde schnellstmöglich die Ausschreibung auf den Weg gebracht. Für die Kletterwand werde, so Weins,  auch eine eigene  Internetseite eingerichtet. Kletterer könnten dann später über das Internetportal ihre Klettertour für den Sandsteinpfeiler in der Salm buchen. Barzen: „Geklettert wird natürlich nur mit Seil. Wir werden regelmäßig Ausbildungskurse zur Sicherung anbieten. Wer bei uns klettern will, der muss nachweisen, dass er eine Ausbildung absolviert hat.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort