Von der Schuld schwer gezeichnet

Cochem-Zell · Weil sie über den Tod ihres Mannes nicht hinwegkam, griff eine 44-Jährige im Juli vergangenen Jahres zum Alkohol – und verursachte einen schweren Unfall, bei dem eine Mutter von elf Kindern starb. Jetzt stand die Verursacherin in Cochem vor Gericht.

 Foto: Rhein-Zeitung

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Tragische Szenen spielen sich im Amtsgericht Cochem ab: Auf der Anklagebank nimmt eine 44 Jahre alte Frau aus dem Kreis Cochem-Zell Platz, die mit zwei Promille Alkohol im Blut einen verheerenden Unfall verursacht hat. Ihr gegenüber sitzt ein verzweifelter 55-jähriger Familienvater aus Gerolstein. Er hat seine Frau verloren, die Mutter von elf Kindern. Noch immer leidet er unter den traumatischen Eindrücken des Unfalls, den er stockend schildert: Im Juli 2008 fährt er mit seiner Frau auf der A 48 Richtung Koblenz, als er hinter sich ein Quietschen hört. Im selben Moment wird sein Auto von hinten erfasst, gerät ins Schleudern, überschlägt sich und prallt auf den Betonpfosten eines Hinweisschildes. Wie durch ein Wunder kann der Mann aus dem komplett zerstörten Auto herauskriechen. Dann entdeckt er seine Frau: Mit abgetrenntem Kopf liegt sie auf der Fahrbahn.

In Tränen aufgelöst hört die Unfallverursacherin, was der schockierte Mann schildert. Sie selbst ist von ihrer Schuld schwer gezeichnet, leidet an Depressionen und hatte damals aus Trauer um ihren verstorbenen Mann zur Flasche gegriffen. Nach dem Unfall ist sie zweimal wegen Suizidversuchen in die Psychiatrie eingewiesen worden, auch Entzugstherapien folgten. Jetzt muss sie für ein Jahr und drei Monate ins Gefängnis.

Der Familienvater musste unterdessen seinen Beruf als Lkw-Fahrer aufgeben. Er macht jetzt eine Umschulung. Eine seiner älteren Töchter hat ihre Ausbildung abgebrochen, um sich um die vier noch minderjährigen Geschwister kümmern zu können.

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