Aus der Not geboren
Jetzt wird die Wahl doch noch zur Wahl. Die Hillesheimer Bürger werden am 13. Juni die Möglichkeit haben, zwischen zwei Bewerbern ihren künftigen Stadtbürgermeister auszusuchen. Und das ist gut so.
Denn: Jetzt werden die Kontrahenten zu den zentralen Themen Hillesheims Farbe bekennen müssen. Denn die Bürger werden wissen wollen, mit welchem Bewerber sie welches Konzept für die Ortsumgehung, den Viehmarktplatz, das Augustiner-Kloster oder die touristische Zukunft Hillesheims wählen. Vor fünf Jahren, als Matthias Stein allein antrat, gab's keine Alternativen. Mit der Folge, dass sich der Bewerber so gut wie nicht erklären musste. Jetzt stehen sich zwei Kontrahenten gegenüber, deren Profile und Positionen weit auseinander liegen. Auf der einen Seite der alteingesessene, seine Position liebende Amtsinhaber, der mit der CDU-Stadtratsmehrheit im Rücken seine Vorstellungen in den vergangenen Jahren leicht umsetzen konnte. Und das auch tat. Auf der anderen Seite der streitbare Zugezogene, der zwar auf Kreisebene schon öfter mal ausgeteilt und auf sich aufmerksam gemacht hat, aber in Hillesheim weitgehend unbekannt ist. Daher wird er versuchen, in den gerade einmal verbleibenden vier Wochen, durch gezielte Vorstöße Treffer zu landen. Dass er das kann, ist bekannt. Wie er es allerdings schaffen will, dabei nicht permanent unter die Gürtellinie zu schlagen und letztlich von den Wählern disqualifiziert zu werden, ist vorerst noch sein Geheimnis. Doch das ist das Los des krassen Außenseiters: das Vertrauen auf den "Lucky Punch", den Glückstreffer, der alles besiegelt. Dass er dennoch antritt, auch auf die Gefahr hin, mächtig auf die Ohren zu bekommen, ist ihm hoch anzurechnen. Letztlich ist die kurzfristige Kandidatur des Grünen Karl-Wilhelm Koch aber aus der Not geboren. Der Not, dass die etablierten Minderheitsfraktionen im Hillesheimer Stadtrat (Wählergruppe Klaus Blech, SPD und FWG) unfähig oder nicht mutig genug waren, einen eigenen Bewerber zu präsentieren. Ohne ihre Unterstützung aber sind Kochs Chancen nur minimal. m.huebner@volksfreund.de