Der Landratswahlkampf als Familienprojekt

Daun/Gerolstein · Der 49 Jahre alte Chef der Polizeiinspektion Daun, Heinz-Peter Thiel, will neuer Landrat des Kreises Vulkaneifel werden. Eine der Stationen in seiner Wahlkampf-Tour war der Markt in Daun. Dort hat ihn der TV besucht.

 Gespräch auf der Straße: Kandidat Heinz-Peter Thiel mit der Daunerin Renate Rücker. TV-Foto: Stephan Sartoris

Gespräch auf der Straße: Kandidat Heinz-Peter Thiel mit der Daunerin Renate Rücker. TV-Foto: Stephan Sartoris

Daun/Gerolstein. In Daun gibt es ihn noch, den monatlich stattfindenden Markt, der immer noch viele Leute aus dem Umland in die Stadt zieht. Wenn so viele potenzielle Wähler zusammenkommen, ist es für einen Wahlkämpfer praktisch Pflicht, Präsenz zu zeigen. Das tut an diesem Tag auch Heinz-Peter Thiel.
Der 49-Jährige will neuer Landrat des Kreises Vulkaneifel werden. Und davon, dass er der richtige Kandidat ist, will er bei möglichst vielen Gelegenheiten möglichst viele Bürger überzeugen. Er steht mit einigen Unterstützern am Rand des Marktplatzes. Besucher werden angesprochen, viele geben an, den Info-Flyer schon aus dem Mitteilungsblatt zu kennen, einige haben kein Interesse. Aber an Gesprächspartnern mangelt es ihm trotzdem nicht an diesem kalten Morgen.
landrats wahl


Seit gut drei Monaten ist er im Kreis unterwegs, wie viele Termine genau er schon absolviert hat, hat er nicht gezählt. Aber in fast 30 Gemeinden war er vor Ort. Will er bis zum 2. Dezember denn in allen 109 Orten des Kreises gewesen sein? "Das werde ich nicht schaffen, aber mir war wichtig, dass ich viele Hintergrundgespräche mit Bürgermeistern und Räten hatte, insbesondere in den Brennpunktbereichen."
Der Chef der Polizeiinspektion Daun hat sich in diesem Monat Urlaub genommen und Überstunden abgebaut, um sich voll auf den Wahlkampf zu konzentrieren. Auf seine "Wahlkampfmanagerin", seine Tochter Luisa, muss er seit kurzem verzichten, denn sie ist mit Beginn des Wintersemesters wieder zurück an die Uni. Überhaupt ist das Projekt Landratswahl vor allem ein Familienprojekt der Thiels. Nicht nur seine Tochter, auch seine Frau und sein Sohn sind voll einbezogen. Zwar unterstützen den Parteilosen SPD, FWG und Grüne, aber die Wahlkampfstrategie hat er sich vorbehalten: "Sie ist überwiegend in der Familie konzipiert worden, auf das Marketing sind wir als Newcomer besonders stolz." Auf eine ganz praktische Hilfe der ihn unterstützenden Parteien wollte er dann doch nicht verzichten: "Ein Kandidat hängt keine Plakate auf, hier waren viele fleißige Hände bei Frosttemperaturen am Werk."
Was waren die Hauptthemen, mit denen er in den Gesprächen mit den Bürgern konfrontiert wurde? "In praktisch jedem Gespräch war die Kommunalreform, die Zukunft des Kreises, Thema. Sehr häufig bin ich auch nach meinem Standpunkt in Sachen Windkraft gefragt worden, und die Situation in der Kreispolitik treibt viele um.
Viele Bürger erwarten, dass der neue Landrat zur Entspannung der Lage beiträgt." Genau beziffern will Thiel die Kosten seines Wahlkampfs nicht, nur so viel: "Es bewegt sich schon in der Dimension eines Kleinwagens", und die trägt er nach eigener Darstellung selbst: "Es ist ein Wahlkampf, der privat finanziert wird."
Ob der Wahlkampf bislang sauber geblieben ist? Thiel: "Ich hatte keine Probleme. Ich kann Herrn Bender ein bislang faires Miteinander attestieren." Der TV ist auch mit CDU-Kandidat Frank Bender im Wahlkampf unterwegs gewesen. Der Bericht erscheint in der nächsten Woche.
Der Trierische Volksfreund veranstaltet auch zur Landratswahl ein Kandidatenforum. Heinz-Peter Thiel und Frank Bender stellen sich am Dienstag, 27. November, im Forum Daun den Fragen der TV-Redakteure Lars Ross und Stephan Sartoris sowie des Publikums. Beginn ist um 19.30 Uhr, der Eintritt ist frei.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort